Sind Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und George Clooney Schnee von gestern? Diese Riege vielversprechender Jungdarsteller könnte den alten Hasen künftig die Oscars streitig machen. Wir stellen dir die sieben vielversprechendsten Talente vor.
In Hollywood kündigt sich ein Generationenwechsel an. Nachdem wir schon diesen 11 Schauspielerinnen eine glorreiche Zukunft vorausgesagt haben, soll es im folgenden Artikel um die Männer gehen, auf die wir in den kommenden Jahren bei den Oscars wetten würden. Das ist unsere Top 7.
Lucas wer?
Tatsächlich war der Name Lucas Hedges vor zwei Jahren nur den Wenigsten bekannt. Das änderte sich jedoch schlagartig mit „Manchester by the Sea" (2017) von Regisseur Kenneth Lonergan. In dem emotional aufwühlenden Drama begeisterte der damals 18-jährige an der Seite von Casey Affleck nicht nur die Kritiker. Gleich beide wurden für einen Oscar nominiert. Und während Casey Affleck den Goldjungen als bester Hauptdarsteller tatsächlich nach Hause nehmen durfte, katapultierte schon die Nominierung zum Besten Nebendarsteller Lucas Hedges in die Top-Liga der Schauspieltalente unter 30.
Dass der New Yorker Potenzial hat, erkannte auch Wes Anderson und besetzte ihn in gleich zwei seiner letzten Filme - MOONRISE KINGDOM (2012) und „Grand Budapest Hotel" (2014).
2018 spielte Lucas in gleich zwei Filmen mit, die bei den Oscars für Furore sorgten. In „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" gab er den Sohn von Oscargewinnerin Frances McDormand und in „Lady Bird" glänzte er als Freund von Hauptdarstellerin Saoirse Ronan.
2019 war der mittlerweile in seinen Zwanzigern angekommene Schauspieler an der Seite von Oscarpreisträgerin Julia Roberts in BEN IS BACK im Kino zu sehen. Er verkörpert darin den titelgebenden Ben, der nach längerer Zeit in einer Drogen-Entzugsklinik an Weihnachten plötzlich bei seiner Familie vor der Tür steht. Mit seinem Erscheinen reißen jedoch die alten Wunden wieder auf. Seine Filmmutter Julia Roberts versucht alles, um ihre Familie zusammenzuhalten und Ben vor sich selbst zu schützen. Lucas Hedges gelingt es hier abermals, eine komplexe Figur glaubhaft mit Leben zu Füllen. Unter der Regie seines Vaters Peter Hedges („About a Boy") entwickelt er eine ungeheure Schauspielwucht auf der Leinwand, wie der folgende Trailer bereits verrät.
Wer einen derart außergewöhnlichen Namen trägt, dessen Weg scheint irgendwie vorbestimmt. Und den ersten großen Schritt zum Hollywood-Olymp hat Timothée Chalamet bereits genommen. Für seine Rolle in „Call Me by Your Name" (2018) wurde er mit 22 Jahren als bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert und ist damit der drittjüngste Schauspieler überhaupt, dem die Ehre in dieser Kategorie zuteil wurde.
Sein außergewöhnliches Talent zeigte sich aber schon früher, etwa in den Serien „Homeland" und „Royal Pains" oder im Science Fiction-Epos „Interstellar", in dem der zweisprachige Schauspieler den Sohn von Oscarpreisträger Matthew McConaughey spielte und bewies, dass er auch mit den ganz Großen mithalten kann. Genauso wie sein Schauspielkollege Lucas Hedges überzeugte der 22-Jährige in der Coming of Age-Komödie „Lady Bird" (2018). Regisseurin Greta Gerwig adelte ihn am Ende der Dreharbeiten mit den Worten:
„Man stelle sich einen jungen Christian Bale vor, gekreuzt mit einem jungen Daniel Day-Lewis und einer Prise jungem Leonardo DiCaprio."
Was sie damit meinte, wird in diesem Clip aus dem Film deutlich:
Dass Greta Gerwig auch in ihrem letzten Film „Little Women" nicht auf ihn verzichten wollte, ist daher nicht verwunderlich. Genau wie sein Schauspielkollege Lucas Hedges in BEN IS BACK ergründete auch Chalamet in „Beautiful Boy" die Gefühlswelt eines von seinen Eltern entfremdeten drogenabhängigen Teenagers. Beide weisen damit auf ein gesellschaftliches Problem hin, das nicht nur in den USA gewaltige Ausmaße anzunehmen droht.
Auf seine beeindruckende Performance als junger König Henry V in „The King" folgte für Timothée Chalamet der Ritterschlag: Unter der Regie von Denis Villeneuve (PRISONERS) spielte er 2021 die Hauptrolle des Paul Atreides im monumentalen Remake von „Dune".
Genau wie Timothée Chalamet studierte Ansel Elgort Schauspiel an der LaGuardia High School of Music & Art and Performing Arts. Sein Debüt vor der Kamera feierte er im Jahr 2013 in dem Horrorfilm-Remake „Carrie" und machte damit erstmals auf sich aufmerksam. Sein Durchbruch aber kam an der Seite von Shailene Woodley im ergreifenden Drama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (2014).
Auch in der dystopischen Trilogie „Die Bestimmung" (2014-2016), die auf den gleichnamigen Jugend-Romanen basiert, traf er wieder auf Shailene. Ein neuer Teenieschwarm war geboren und der nutzte seinen Ruhm, um seine Zweitkarriere als Sänger zu fördern. Dass er auch hierfür Talent zeigt, kannst du im folgenden Musikvideo sehen...
Im abgefahrenen Actionfilm „Baby Driver" (2017) übernahm er inmitten eines Star-Ensembles die Titelrolle und eroberte mit Witz und Charisma jede Szene. Dafür erntete er eine Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller, die vermutlich nicht die letzte des 27-jährigen New Yorkers bleiben wird.
Steven Spielbergs bunte Neuinterpretation des Musical-Klassikers „West Side Story" ermöglichte es Ansel Elgort schließlich sein Tanz- und Gesangstalent mit seinem schauspielerischen Können zu einer einzigen atemberaubenden Performance zu verschmelzen. Als Tony verdreht er nicht nur der schönen Maria (Rachel Zegler) den Kopf.
Wenn das kein klassisches Oscar-Material ist...
Gleich mit seiner ersten großen Rolle in „The Impossible" (2012) spielte sich der damals 14-jährige Tom Holland in die Herzen der Zuschauer und war sofort auf dem Radar vieler Hollywood-Produzenten. Seine Darstellung eines Jungen, der nach einem Tsunami von seiner Familie getrennt wird und daraufhin großen Mut und Überlebenswillen beweisen muss, zeugte von erstaunlicher Reife und Überzeugungskraft.
Nach Auftritten in der historischen Serie „Wölfe" (2015) und dem Abenteuerdrama „Im Herzen der See" (2015) wurde Tom von Marvel als neuer Spider-Man-Darsteller besetzt und verpasste dem Superhelden mit seiner entwaffnenden Art eine Frischzellenkur. Von Fans und Kritikern erhielt er dafür höchste Anerkennung, weshalb er Spider-Man auch bereits in sieben Filmen verkörpern durfte. Drei davon absolvierte er als Titelheld seiner eigenen Filmreihe.
Aber auch um eine erfolgreiche Karriere danach müssen wir uns bei dem 25-Jährigen keine Sorgen machen. Mit der Videospielverfilmung „Uncharted" folgte nämlich direkt die nächste vielversprechende Produktion mit Tom Holland in der Hauptrolle.
Mit 31 Jahren ist Jack O'Connell nicht nur der älteste, sondern auch der erfahrenste Schauspieler in dieser Liste. Der Brite steht nun schon seit über 15 Jahren vor der Kamera und kann so einige ausgezeichnete Werke zu seiner Filmografie zählen. Seine ersten Kinofilme „This is England" (2006), „Eden Lake" (2008) und „Harry Brown" (2009) liefen hierzulande vor allem auf Festivals. Wer die Original-Serie „Skins - Hautnah" aus Großbritannien damals auf dem längst beerdigten Musiksender joiz gesehen hat oder bei Netflix darüber gestolpert ist, wird sein Gesicht ebenfalls wiedererkennen. Den endgültigen Durchbruch schaffte Jack O'Connell mit gleich drei Hauptrollen. In den genauso politischen wie preisgekrönten Filmen „Mauern der Gewalt" (2013) und „´71: Hinter feindlichen Linien" (2014) sowie in Angelina Jolies zweiter Regiearbeit „Unbroken" (2015).
Seine größten Erfolge aber feierte er bislang in Nebenrollen, 2014 als Calisto in „300: Rise of an Empire" und 2016 als Kidnapper von George Clooney in Jodie Fosters medienkritischer Regiearbeit „Money Monster" mit Julia Roberts. Neben den ganzen Hochkarätern musste sich Jack aber keinesfalls verstecken.
Wir sagen es mal so: Bei den Oscars der kommenden Jahre auf dieses Talent zu setzen, klingt nach einer sicheren Wette.
Zu den Geheimtipps auf dieser Liste dürfte der Kanadier Stephan James zählen.
Wer sich allerdings die bisherigen Schauspielleistungen des 28-Jährigen ansieht, wird ahnen, dass sich das sehr bald ändern könnte. Stephan James brilliert mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Präsenz und Zurückhaltung in all seinen Rollen. Als Bürgerrechtsaktivist John Lewis im Drama „Selma" (2014) brachte er sich in Hollywood ins Gespräch. 2016 ließ er dann absolut keinen Zweifel mehr daran, was für ein talentierter Schauspieler er ist. Als Sport-Ikone Jesse Owens im Biopic „Zeit für Legenden" lieferte er eine beeindruckende Darstellung ab, die dem realen Vorbild alle Ehre macht.
Von 2018 bis 2020 glänzte James an der Seite von Julia Roberts in Amazons Original-Serie „Homecoming". Seine große Zeit steht ihm aber höchstwahrscheinlich noch bevor.
Seinem Film „Beale Street" wurden bei den Oscars 2019 bereits gute Chancen ausgerechnet. In dem Drama von „Moonlight"-Regisseur und Oscarpreisträger Barry Jenkins spielt James einen jungen Bildhauer, der unschuldig ins Gefängnis kommt, weshalb ihn seine schwangere Freundin befreien will.
Bei drei Nominierungen und einem Gewinn für den Film ging Stephan James bei den Oscars 2019 noch leer aus. Dennoch werden sich für ihn mit Sicherheit weitere Türen in Hollywood geöffnet haben. Und falls es mit dem Oscar als Schauspieler nicht klappen sollte, hat James mit seiner eigenen Produktionsfirma einen Plan B.
Gerade einmal 15 Jahre alt ist der ebenfalls in Kanada geborene Jacob Tremblay, mit Abstand also der jüngste Kandidat auf dieser Liste.
Was seine Karriere betrifft, steht er seinen oben erwähnten Kollegen allerdings in nichts nach. Seinen frühen Durchbruch feierte er bereits im zarten Alter von 8 Jahren mit dem Drama „Raum". Er spielt darin einen Jungen, der gemeinsam mit seiner Mutter (Brie Larson) in einem kleinen Schuppen gefangen gehalten wird.
Seine Performance ist absolut überzeugend und brachte ihm viele Preise und als bisher jüngstem Schauspieler überhaupt auch eine Nominierung für den Screen Actors Guild Award als bester Nebendarsteller ein. Kein Wunder, dass Jacob in Folge bei Produzenten und Regisseuren äußerst gefragt war. Das Nachwuchstalent probierte sich vor allem im Horrorgenre aus und wirkte 2016 in den Filmen „Before I Wake" und „Shut In" mit.
Aber auch die anspruchsvolleren Filme haben es dem bekennenden „Star Wars"-Fan weiterhin angetan. Nach seiner überzeugenden Darbietung in „The Book of Henry" (2017) übernahm er schließlich die Hauptrolle in dem rührenden Drama „Wunder" (2018) an der Seite von Julia Roberts und Owen Wilson.
Um einen Jungen mit einer schweren Erbkrankheit verkörpern zu können, verbrachte er täglich 1 1/2 Stunden in der Maske und war anschließend kaum wiederzuerkennen.
Der/m aufmerksamen Leser/in wird nicht entgangen sein, dass Julia Roberts so etwas wie die Königsmacherin unter den oscarverdächtigen Nachwuchsdarstellern zu sein scheint: Jack O'Connell, Stephan James, Jacob Tremblay... Beste Aussichten also für Lucas Hedges, der als Julias Sohn in BEN IS BACK zu sehen ist. Den Film gibt es jetzt unter diesem Link auf DVD, Blu-ray und digital.