Erinnerst du dich noch an den „Zauberknochen” und den „Elektriktrick”? Dann hast du bestimmt auch als Kind mit leuchtenden Augen vor dem Fernseher gesessen und „Catweazle" geschaut. Bis heute ist der zauselige Zauberer unvergessen. Wir widmen dem kultigen Magier, der mit Otto Waalkes' Film CATWEAZLE ein Revival erlebt hat, 19 Fakten!
In den 70ern eroberte Catweazle unzählige Kinderherzen. Und dass, obwohl er nicht mal zaubern konnte – außer vielleicht aus Versehen. Zu verdanken ist das auch dem großartigen Geoffrey Bayldon, der der Figur des überforderten Möchtegern-Magiers, der aus dem Mittelalter in die Moderne reist, trotz einiger Schlamassel stets seinen unvergleichlichen Charme verlieh. Dieses Kunststück – so viel sei schon verraten – gelingt tatsächlich auch Otto in seiner Interpretation von CATWEAZLE, wovon du dich ab sofort selbst überzeugen kannst.
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Einen ersten Eindruck von der Kinoverfilmung bekommst du im folgenden Trailer. Direkt darunter verraten wir dir in 19 Fakten, was hinter Catweazles Zaubersprüchen steckt und wie er zu seinem Namen kam. Viel Spaß!
Was bedeutet „Catweazle" eigentlich? Der Hintergrund hinter dieser seltsamen Wortkomposition ist Folgender: Richard Carpenter, der Drehbuchautor der Originalserie, hatte sich in Sussex mit dem Auto verfahren, als er an einer Scheune vorbeifuhr. Auf dem Scheunentor stand das Wort „Catweasel”. Carpenter machte daraus „Catweazle” und dachte, das könnte ein guter Name für einen Magier sein. Die Bedeutung des Wortes ist unklar, es lässt sich tatsächlich einfach mit „Katzen-Wiesel" übersetzen.
Ein Greis mit spitzem Bart auf dem Gemälde „Die Verspottung Christi” des spätmittelalterlichen Malers Hieronymus Bosch erinnerte Carpenter an seinen Schulfreund Geoffrey Bayldon. So muss ein Catweazle aussehen, dachte sich Carpenter. Fertig war die Idee zu dem kauzigen Zauberer aus dem Mittelalter.
Obwohl Carpenter Geoffrey Bayldon für Catweazles im Kopf hatte, sollte eigentlich der Komödiant Jon Pertwee die Rolle bekommen. Pertwee sagte aber für eine andere Serie zu: er spielte die Hauptrolle in der dritten Staffel von „Doctor Who” und wurde zu einem der beliebtesten Doktoren.
Als man 1963 den ersten Doktor für die ziemlich revolutionäre Science-Fiction-Serie „Doctor Who” suchte, bot man die Rolle zuerst Geoffrey Bayldon an. Der lehnte jedoch ab, was er später bereute. Da er diesen Fehler nicht nochmal begehen wollte, nahm er das Angebot für Catweazle 1969 an. Beide Serien und ihre Hauptrollen wurden Kult.
Eine kleine Versöhnung gab es für Bayldon 1979, als er selbst eine Gastrolle in der 17. Staffel von „Doctor Who” übernahm.
Als die Fernsehserie „Catweazle" gedreht wurde, war Bayldon erst 45 Jahre alt.
Über seine Verwandlungskünste sagte er selbst einmal:
„Schon mit 22 gab man mir Rollen von 90-Jährigen“
Otto kommt der Rolle damit allein schon vom Alt... äh seiner Erfahrung viel näher als Bayldon in der Serie.
Um ihn in den mittelalterlichen, betagten Zauberer zu verwandeln, wurde Bayldon so gründlich mit „Dreck" und Schminke bedeckt, dass er nach jedem Drehtag zweimal baden musste. Ganz so übel hat es Ottos Catweazle nicht getroffen. Dabei würde der das Bad in dieser „warmen Quelle" wohl genießen, schließlich ist er von der Badewanne so begeistert, dass er gleich in voller Montur reinsteigt.
Der Autor Richard Carpenter recherchierte gründlich, um einige von Catweazles Zaubersprüchen mit Hilfe von Formeln aus der mittelalterlichen Heilkunst und dem Alt-Hebräischen authentisch zu machen. Catweazles bekanntester Zauberspruch „Salmei Dalmei Adomei” zum Beispiel beinhaltet im englischen Original das hebräische Wort „Adonay“ und bedeutet „mein Lord“. Salmei, Dalmei (im Original: Salmay Dalmay) sind einfach hinzugedichtet worden, weil es sich gut gereimt hat.
Ein anderer Zauberspruch von Catweazle ist ein Palindrom, kann also vorwärts und rückwärts gelesen werden: „Sator, Arepo, Tenet, Opera, Rotas“. Filmfans dürfte vor allem das Wort in der Mitte bekannt vorkommen. Außerdem funktioniert der Zauberspruch auch als Anagram. Wenn man die Buchstaben vertauscht, erhält man: „Satan, ter oro te, reparato opes”. Frei übersetzt bedeutet das: „In drei Teufels Namen, ich flehe dich an - bring mir mein Glück zurück!”
Der älteste Beleg für die Formel „Sator, Arepo, Tenet, Opera, Rotas“ geht zurück auf das Jahr 79 n. Chr. und wurde in Pompeii gefunden. In einer Szene aus der Serie nutzt Catweazle den Spruch als Schutzzauber gegen das Böse. Nachdem er den Hofarbeiter beim Schweißen beobachtet hat, ist er überzeugt, einen dämonischen Zauber gesehen zu haben:
Um sich vor dem Bösen zu schützen, überkreuzt Catweazle auch öfters seine Finger. Diese Geste ist heute noch weit verbreitet. Ursprünglich ist es die einfachste Art, um ein Kreuz zu formen. Mit diesem christlichen Symbol will man sich gegen alles Böse schützen. Interessanterweise kreuzt man in England und Amerika die Finger, um sich etwas zu wünschen. In Deutschland eher hinter dem Rücken, wenn man lügt oder nicht vorhat, ein Versprechen zu halten. In diesem Fall sollen die gekreuzten Finger einen davor bewahren, nach der Lüge (die immerhin eine Sünde ist) in der Hölle zu landen.
Gegen das Böse bzw. den Teufel nutzt Catweazle noch eine andere Fingerfertigkeit: er wirft sich oft Salz über die linke Schulter. Früher glaubte man, dass Salz magische Fähigkeiten besäße, da man bemerkt hatte, dass das sogenannte „weiße Gold” Lebensmittel länger haltbar machen konnte. Außerdem muss das Salz über die linke Schulter geworfen werden, da auf dieser Seite das Teufelchen und auf der anderen das Engelchen sitzt. So bekommt es der Teufel direkt in die Augen. Ob statt Salz auch Badeschaum hilft, kann nur vermutet werden.
Catweazles Finger sind aber auch noch zu etwas Anderem gut. Sein Daumen hat nämlich die erstaunliche Fähigkeit, in brenzligen Situationen zu jucken. Dann weiß er, dass sich ihm jemand nähert. Um den Daumen ranken sich so allerlei Mythen. Während juckende oder pieksende Daumen angeblich feindselige Besucher ankündigen, zeugt ein langer Daumen von der Sturheit seines Besitzers. Wer wohlhabend ist, hat dagegen einen breiten Daumen.
Wo Catweazle ist, ist auch seine treue Begleitung, die Kröte Kühlwalda nicht fern.
Im englischsprachigen Original ist sie sogar ein wahrer Glücksbringer, denn da heißt sie Touchwood. Der Name spielt auf den Aberglauben an, dass das Berühren von Holz (oder wie im Deutschen das Klopfen auf Holz) Glück bringt. Früher glaubte man, dass gütige Götter in den Bäumen lebten, die man um einen Gefallen bitten konnte, wenn man die Baumrinde berührte. Wenn der Gefallen gewährt wurde, kam man zurück und klopfte als Zeichen der Dankbarkeit gegen den Baum.
Kühlwalda ist ein wichtiges Merkmal für Catweazles Status als Zauberer, denn sie hat die Funktion eines dienstbaren Geistes. Vor allem Hexen hatten angeblich solche Assistenten, die ihnen bei ihren Zaubereien geholfen haben. Man glaubte, diese Wesen wären kleine Kobolde mit Hörnern und Flügeln in Gestalt gewöhnlicher Tiere. So nahm man häufig bei Frauen an, die man als Hexen anklagte, ihre Haustiere wären eigentlich verwandelte, böse Kobolde. Am häufigsten hielt man Katzen, Hunde, Eulen und eben Kröten für sogenannte dienstbare Geister. Ganz einfach hat es Kühlwalda mit ihrem Dienstherren Catweazle aber nicht...
In Zeiten von Instagram und Co. sind wir es gewohnt, unser Gesicht ständig in irgendwelche Kameras zu halten. Für Catweazle wäre das ein echter Alptraum, denn er hat panische Angst davor, fotografiert zu werden. Catweazle hängt nämlich dem auch heute noch verbreiteten Glauben an, dass in der Abbildung eines Menschen dessen Seele festgehalten wird. Derjenige, der das Foto macht, kann so Besitz von der Seele ergreifen - oder noch schlimmer: der Teufel selbst holt sich die Seele des Fotografierten.
Fotoapparate sind nicht die einzige Technologie, die den aus dem Mittelalter stammenden Catweazle irritieren. In der Serie aus den 70ern sind ihm Telefone nicht geheuer. Während er damals die Festnetztelefone für „Zauberknochen” hielt, ist Ottos Catweazle davon überzeugt, dass unsere heutigen Smartphones Zauberspiegel sind.
Ampelmännchen hält der Zauberer übrigens für grüne und rote Kobolde.
Wenn man einmal außer Acht lässt, dass die Serie natürlich nur der Unterhaltung diente, muss man feststellen, dass sie historisch gesehen alles andere als akkurat war. So hätte sich Catweazle in den 70er Jahren mit seinen englischen Landsleuten nur sehr schwer bis überhaupt nicht verständigen können. Die englische Sprache zur Zeit der normannischen Invasion war eine ganz andere als das moderne Englisch. Es dauerte nach dem 11. Jahrhundert noch mindestens 300 Jahre, bis sich die Sprache auf der Insel an die germanischen Sprachen annäherte.
Bereits 2007 gab es Pläne, die Serie aus den 70ern in Deutschland auf die große Leinwand zu bringen. Richard Carpenter war auch mit an Bord und Rhys Ifans („Notting Hill", GREENBERG) sollte die Rolle des Catweazle übernehmen.
Nachdem Carpenter 2012 verstorben war, wurde das Projekt eingestellt. Dann kam Regisseur Sven Unterwaldt bei der Recherche zu einem anderen Projekt auf ein altes Foto seines Kindheitshelden und entdeckte darauf sofort die verblüffende Ähnlichkeit zu Otto. Eine Idee war geboren. Bis zum Kinostart sollten aber noch einige Jahre ins Land gehen.
Und was erwartet das Publikum sowie Fans der Serie jetzt im Spielfilm? Lassen wir doch am besten Otto selbst zu Wort kommen:
„Für mich ist dies ein Film über grenzenlose Freundschaft, die alle Barrieren überwindet, alle Unterschiede des Alters, der Herkunft und der Weltanschauung.“
Das klingt ganz so, als ob der Film das Herz der Serie bewahrt hat. Wir können uns also auf beste Unterhaltung für die ganze Familie freuen!
Autor/-in: J.Leipnitz