MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN

Das Geheimnis der Nazca-Linien

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis, Foto: Damien Dorsaz, Gilles Porte

Haben uns Aliens vor hunderten von Jahren eine kryptische Botschaft hinterlassen? Oder handelt es sich bei den Nazca-Linien um den größten Kalender der Welt? Wir gehen den geheimnisvollen Zeichen in der Wüste Perus auf den Grund.

Sie gehören zu den großen Mysterien der Menschheit: Gigantische Zeichnungen von Tieren und geometrischen Figuren, sognannte Geoglyphen, die sich kilometerweit in der Nazca-Wüste in Peru ausbreiten. Berühmt geworden sind sie dank der Dresdnerin Maria Reiche, die ihr Leben der Restaurierung und Erhaltung der faszinierenden Bilder widmete. So wie die Nazca-Linien Reiche in ihren Bann zogen, so zieht uns auch der Kinofilm MARIA REICHE - DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN in seinen Bann, der von der Erkundung und dem Kampf um die Erhaltung der Geoglyphen erzählt. Doch was genau hat Maria Reiche da entdeckt?

Wer sich nicht in den nächsten Flieger nach Peru setzen möchte, kann sie auch vom Schreibtisch aus bestaunen – denn auch auf Satellitenbildern in Navi-Apps sind sie deutlich sichtbar: die Nazca-Linien. In der Geröllwüste zwischen Pazifik und Anden, rund 450 Kilometer südlich von Lima, haben Menschen vor Jahrtausenden eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte hinterlassen: riesige Bilder und Linien, mit mathematischer Präzision in den Wüstenboden gescharrt.

 

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis, Foto: Damien Dorsaz, Gilles Porte

Bis zu 20 Kilometer lang sind diese Linien. Sie bilden Dreiecke, trapezförmige Flächen und Figuren mit einer Größe von etwa zehn bis zu mehreren hundert Metern, darunter Abbilder von Menschen, Affen, Katzen, Walen, Vögeln oder Spinnen. 

 

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis, Foto: Damien Dorsaz, Gilles Porte

Inmitten der trockenen Pampa, wo manchmal jahrelang kein Tropfen Regen fällt, schufen die Menschen der Paracas- und der Nazca-Kultur diese sogenannten Geoglyphen, indem sie die oberste, dunkle Gesteinsschicht entfernten und damit den helleren Untergrund freilegten. Die meisten der bislang entdeckten rund 1.500 Bilder sind nur aus der Luft oder von gegenüber liegenden Hügeln aus erkennbar.

 

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis

Die frühesten dieser Linien stammen aus der Paracas-Kultur (ca. 800-200 v. Chr.), seinen Höhepunkt erreichte das Schaffen jedoch mutmaßlich in der Blütezeit der darauffolgenden Nazca-Kultur (200 v. Chr. - 450 n. Chr.). Oft sind die Linien nur wenige Zentimeter tief. Ihre Bedeutung ist bis heute nicht abschließend geklärt. Einige Bilder könnten der Himmelsbeobachtung und der Bestimmung von Kalenderdaten gedient haben. Auch Prozessionswege und Fruchtbarkeitsrituale werden vermutet. 

 

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis (Fotografin: Daniela Talavera)

Die Nazca waren nicht nur Künstler in der Wüste, sondern auch begabte Ingenieure. Davon zeugen bis heute die Aquädukte von Cantalloc – unterirdische Kanäle, die Grundwasser erschlossen und durch spiralförmige Öffnungen belüftet wurden. Und dann gibt es noch die Pyramiden von Cahuáchi: ein monumentales religiöses Zentrum auf einer Fläche von 24 Quadratkilometern, ein Zentrum des Glaubens und vermutlich eng mit den Linien verbunden. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der unweit der Ebene liegenden Stadt Nazca, ein Ort mit heute rund 23.000 Einwohnern, dem die Linien nicht nur ein historisches Erbe, sondern auch wirtschaftlichen Aufschwung gebracht haben. Trotz Anerkennung und touristischer Nutzung jedoch bleibt der Schutz der Linien eine Herausforderung.

 

MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, Rechte bei Tobis

Klima, Erosion und unachtsame Eingriffe gefährden das Erbe. Erst kürzlich verwarf die peruanische Regierung nach Protesten einen Plan, der den illegalen Bergbau Hunderter kleiner Minen in der Nazca-Wüste legalisiert hätte. Die Nazca-Linien sind mehr als nur archäologische Spuren. Sie sind Botschaften aus einer anderen Zeit – stumm, monumental und geheimnisvoll. Sie erzählen vom Drang des Menschen, seine Welt zu ordnen, zu deuten, vielleicht auch zu verzaubern. Wer sich ihnen nähert, spürt: Diese Linien führen nicht nur durch die Wüste, sondern auch tief in unsere Vorstellungskraft. Und ihre Erforschung ist noch lange nicht abgeschlossen: Erst vor einigen Monaten wurden mit Hilfe von KI Hunderte neue Bilder im Wüstenboden entdeckt. 

 
Maria Reiche setzte sich zeitlebens dafür ein, die Nazca-Linien vor Zerstörung zu bewahren. Durch ihren hartnäckigen Einsatz wurde das Nazca-Gebiet 1973 unter Schutz gestellt, 1994 erhielten die Linien den Status eines UNESCO-Welterbes. Dank des Kinofilms MARIA REICHE - DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN mit KAISERIN-Star Devrim Lingnau in der Titelrolle wird diese unglaubliche Geschichte nun auf der großen Leinwand lebendig. Der Film startet am 25. September im Kino!

 

Autor/-in: A. Smithee

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