DER PFAU

Jürgen Vogel: Das Beste aus über 150(!) Rollen

Jürgen Vogel
DER PFAU, Rechte bei Tobis/Frank Dicks

Liebenswerte Loser, Traummänner, Kleinganoven und sogar sich selbst – das alles hat Jürgen Vogel in seiner fast 40jährigen Karriere bereits gespielt. Und in jeder einzelnen Rolle überzeugt.

Jürgen Vogel gehört nicht zu den Schauspielern, die große Gesten oder drastische körperliche Veränderungen brauchen, um in unterschiedlichsten Rollen zu überzeugen. Der Mann, der gerade einmal einen einzigen Tag lang eine Schauspielschule besuchte und sich dann neben der Schauspielerei mit Nebenjobs über Wasser hielt, ist einfach ein Naturtalent. Ein famoses Beispiel dafür ist seine Rolle als chronisch unterbeschäftigter und daher dauerphilosphierender Polizeibeamter in der Serie „KBV”. Diese wunderbar schräge Figur spielt Jürgen Vogel mit einer derartigen Selbstverständlichkeit, dass ihm der Regisseur Lutz Heineking jr. für seinen ersten Kinofilm DER PFAU eine spezielle Rolle reserviert hat. Zum Kinostart der herrlich skurrilen Krimikomödie werfen wir einen Blick auf die Highlights der beispielllosen Karriere von Jürgen Vogel, die mit 17 Jahren als Eishockeyspieler Lutz in der ZDF-Serie „Bas-Boris Bode" begann.

 

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„Kleine Haie” (1992)

Ingo Hermann (Jürgen Vogel) hat keinen Plan. Nachdem er bei einem seiner „Deppenjobs” aus Versehen ein Vorsprechen an einer Schauspielschule besteht, tut er sich mit zwei anderen angehenden Schauspielern (Kai Wiesinger und Gedeon Burkhard) zusammen und findet ausgerechnet auf einem chaotischen Roadtrip durch Deutschland seinen Weg. 

 

Für den 24 Jahre jungen Jürgen Vogel bedeutete die Rolle des Tellerwäschers in Sönke Wortmanns Komödie den Durchbruch. Drei Jahre, nachdem ihm der Bayerische Filmpreis als Bester Nachwuchsdarsteller für „Rosamunde” verliehen worden war, gewann Jürgen Vogel für „Kleine Haie“ eben diesen Preis in der Kategorie „Bester Darsteller“.

„Das Leben ist eine Baustelle” (1997)

1997 erfreute sich Jürgen Vogel noch einer vollen Haarpracht. Ansonsten hat sein Jan in Wolfgang Beckers leiser Komödie nicht viel zu lachen: sein Job ist weg und bei seiner Ex (Meret Becker) hat er sich vielleicht mit HIV angesteckt. Doch dann tritt Vera (Christiane Paul) in sein Leben und für Jan bekommt sein grauer Alltag in Berlin ein bisschen Farbe.

Beim Deutschen Filmpreis gewann Jürgen Vogel für „Das Leben ist eine Baustelle” das Filmband in Gold in der Kategorie „Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle“. Der Film gilt bis heute als einer der wichtigsten seiner Karriere.

„Nackt” (2002)

In den Beziehungen der befreundeten Pärchen Annette (Alexandra Maria Lara) und Boris (Jürgen Vogel), Emilia (Heike Makatsch) und Felix (Benno Fürmann) als auch bei Dylan (Mehmet Kurtuluş) und Charlotte (Nina Hoss) kriselt es. Ein gemeinsames Abendessen wollen die sechs mit einer pikanten Wette aufpeppen: Können sich die Partner*innen mit verbundenen Augen nur anhand ihrer nackten Körper erkennen? 

 

Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum von Jürgen Vogels erstem Nacktauftritt als Ingo, der in „Kleine Haie” u.a. als Aktmodell jobbt, zog er noch einmal vor der Kamera komplett blank. Nackt machen sich die Protagonist*innen in dieser Komödie von Doris Dörrie aber nicht nur im wortwörtlichen Sinne. In der kammerspielartigen Verfilmung ihres eigenen Theaterstücks lässt Dörrie die Figuren auch einen Seelenstriptease vollziehen, bei dem vor allem der von Jürgen Vogel gespielte liebevoll-verrückte Boris die Sympathien gewinnt. Vogel erhielt für seine Darstellung eine Goldene Kamera.

„Good Bye Lenin” (2003)

Winzig klein, aber doch denkwürdig war Jürgen Vogels Auftritt in diesem Film. Als Mini-Hommage an seine Rolle in „Das Leben ist eine Baustelle” schlüpfte Jürgen Vogel noch einmal in sein flauschiges Kostüm und watschelte als Riesenküken durch die Regale eines Supermarkts. Spontan sprang er während der Dreharbeiten dann auch noch für einen Komparsen ein und spielte einen Demonstranten. Seine Doppelrolle in Wolfgang Beckers Tragikomödie ist bescheiden, aber mit 7,7 Punkten bei IMDb gehört der Film zu Jürgen Vogels Besten.

 

„Emmas Glück” (2006)

21 Schweine,  3 Säue und 17 Ferkel – das ist Emmas (Jördis Triebel) Glück. Als der todkranke Max (Jürgen Vogel) in ihr Leben platzt, wird auch er ein Teil davon. 

 

In der Romanverfilmung bilden Jördis Triebel als einsame Bäuerin und Jürgen Vogel als Krebskranker auf der Flucht ein Paar, das die Liebe nicht gesucht hat und dennoch unter den unwahrscheinlichsten Umständen findet. Jürgen Vogels Spiel zwischen Verzweiflung und Hingabe, Trauer und Galgenhumor wurde 2007 mit dem Preis für den Besten Hauptdarsteller beim Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. 

„Der freie Wille” (2006)

Parallel zu der Romanze mit Jördis Triebel in „Emmas Glück” zeigte Jürgen Vogel 2006 im deutschen Kino eine völlig andere Facette von sich. Als Hauptdarsteller, Produzent und Co-Autor von „Der freie Wille” stürzte er sich in die psychischen Abgründe eines Vergewaltigers, der versucht, von seinen dunklen Trieben loszukommen. 

 

Mit dem Drama lieferte Jürgen Vogel eine beeindruckende Leistung ab. Für seine Darstellung des Triebtäters Theo Stoer gewann Jürgen Vogel den Darstellerpreis beim Tribeca Film Festival in New York. Die Berlinale würdigte seine Gesamtleistung als Schauspieler, Co-Autor und -Produzent des Filmes mit einem Silbernen Bären.

„Ein Freund von mir” (2006)

In Sebastian Schippers Komödie über eine unwahrscheinliche Freundschaft geht der aufgedrehte Jürgen Vogel dem reservierten Daniel Brühl gehörig auf den Keks: Während sich Karl (Daniel Brühl) in der Welt der Zahlen und Statistiken wohlfühlt, lebt Hans (Jürgen Vogel) von Bedürfnis zu Bedürfnis. Mit seiner ungefilterten Energie lockt Hans den stillen Karl mehr und mehr aus dessen Komfortzone heraus. 

 

2006 konnte Jürgen Vogel in gleich sechs Kinofilmen seine ganze Bandbreite im deutschen Kino zeigen. Dazu gehört auch dieser penetrante Nervtöter, der quasselt wie ein Wasserfall. Den spielt Jürgen Vogel aber so charmant, dass man sich genau so einen Freund an seiner Seite wünscht.

„Keinohrhasen” (2007)

In der Eingangssequenz von Til Schweigers Erfolgskomödie spielt Jürgen Vogel sich selbst. Allerdings muss man schon zweimal hinsehen. Vogel ist nämlich in bester Hollywood-Manier aufgepeppt mit blendend weißer und vor allem lückenloser Kauleiste, Klaus Kinski-Gedächtnisfrisur und prallen Poimplantaten. Mit einer ordentlichen Portion Selbstironie zieht Jürgen Vogel drei Minuten lang seine Karriere und seine vermeintlichen optischen Makel durch den Kakao und schuf damit die für viele Zuschauer*innen beste Szene des ganzen Films. „Keinohrhasen” war nicht Vogels erste und auch nicht seine letzte Zusammenarbeit mit Til Schweiger, wohl aber die erfolgreichste. Während die romantische Komödie über 6 Millionen Besucher*innen in die Kinos lockte, überzeugte das erste gemeinsame Projekt der beiden deutschen Stars vor allem qualitativ. Die Rede ist von Schweigers erster Regiearbeit „Barfuss", die mit 7,1 Punkten auf IMDb zu den besten Filmen von Jürgen Vogel zählt.

 

„Die Welle” (2008)

Ein Wiedererstarken der Nationalsozialisten nach dem Dritten Reich ist undenkbar. Davon sind zumindest die Schüler*innen der Klasse von Herrn Wenger (Jürgen Vogel) überzeugt. In einem Experiment verdeutlicht der beliebte Lehrer, wie totalitäre Bewegungen entstehen. Als Anführer der „Welle” genießt Wenger seine Macht über die Schüler aber etwas zu sehr und der Versuch gerät schnell außer Kontrolle.

 

Dennis Gansels Drama „Die Welle” zeigt auf beunruhigende Weise, wie einfach es ist, Menschen zu radikalisieren. Eine Bedrohung, die leider wieder aktuell ist. 

„Stereo” (2014)

In dem verstörenden Thriller wird Erik (Jürgen Vogel) von dem mysteriösen Henry (Moritz Bleibtreu) verfolgt, den scheinbar nur Erik sehen kann. Während Erik versucht herauszufinden, was es mit seinem penetranten Begleiter auf sich hat, gerät sein Leben völlig aus den Fugen.

 

Als Mann, der aus seinem vermeintlich idyllischen Familienleben herausgerissen wird und sich seinen Dämonen stellen muss, stellt Jürgen Vogel einmal mehr unter Beweis, dass er seine Rollen mit großer Intensität spielen kann. Die originelle Story und hervorragende Besetzung machten „Stereo” zu einem Kandidaten für den deutschen Beitrag zur Oscar-Verleihung 2014. 

„KBV” (2021)

Seit 2021 ist Jürgen Vogel als gelangweilter Polizeibeamter Gilles in der Comedyserie „KBV” zu sehen. Unter der Regie von Lutz Heineking jr., der mit DER PFAU nun seinen ersten Spielfilm in die Kinos bringt, sinniert Vogel mit seinem Partner Samuel (Serkan Kaya) über den Sinn und Unsinn des Lebens.

 

Die von RTL+ selbst als „langweiligste Serie” vermarktete Cop-Comedy lebt von teilweise sinnfreien bis absurden Dialogen, wobei die Lacher vor allem aus dem Nichtvorhandensein von Handlung und Inhalten entstehen.


Deutlich inhaltsreicher und mindestens genauso unterhaltsam geht es in Jürgen Vogels neuer Kinokomödie DER PFAU zu. Darin strandet er als Banker mit seinen Kolleg*innen, zu denen auch sein „KBV”-Partner Serkan Kaya gehört, in einem schottischen Anwesen.

 

Jürgen Vogel, Serkan Kaya
DER PFAU, Rechte bei Tobis

Während sich die Konkurrenz gegenseitig die Augen auskratzt, versucht Vogel in seiner Rolle ordentlich Stimmung zu machen.

 

Jürgen Vogel
DER PFAU, Rechte bei Tobis/Foto: Frank Dicks

Was er sich deswegen alles einfallen lässt, erfährst du jetzt im Kino!

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Hier siehst du den Trailer zum Film...

 

Autor/-in: J.Leipnitz

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