Peru – das sind mythische Vergangenheit, atemberaubende Landschaften, kulturelle Vielfalt und lebendige Gegenwart. Wir nehmen euch mit auf eine Kino-Reise zu sagenhaften Inka-Städten, auf schneebedeckte Gipfel der Anden, in die Weite der Wüste und führen euch tief hinein in den Amazonas, der schon ganze Filmteams an den Rand des Wahnsinns getrieben hat!
Nicht nur Reisende wissen um den Zauber des Landes, auch Filmemacher:innen waren und sind immer wieder fasziniert. Sei es der dichte Dschungel des Amazonas oder die endlose Wüste, Fundort der Nazca-Linien, die bis heute Rätsel aufgeben. Der Entschlüsselung dieser Jahrtausende alten, gigantischen in den Sand gescharrten Linien und Figuren widmete eine Frau ihr ganzes Leben. Eine außergewöhnliche Frau, der der Kinofilm MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN ein Denkmal setzt und der zugleich eine Liebeserklärung an Peru ist.
Hier klicken - Für alle Spielzeiten
Welche Filme das Land und seine verborgenen Schätze noch erkundet haben, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Nachdem er in allen Weltgegenden unterwegs war und diverse Kulturgüter für die Menschheit rettete, verschlägt es Indiana Jones (Harrison Ford) erst in der vierten Folge wieder nach Peru, wo seine Geschichte im ersten Teil der Reihe begann. Indy reist zu den Nazca-Linien, jene „Geoglyphen, die nur die Götter lesen können“. Dort soll ein legendärer Kristallschädel zu finden sein, der an seinen Herkunftsort, das sagenumwobene Akator gebracht werden muss, synonym für das nicht minder sagenumwobene El Dorado.
Eigentlich ist es für Indiana Jones sogar eine doppelte Rückkehr nach Peru. Denn schon im Jahr 1954 trat in DAS GEHEIMNIS DER INKAS sozusagen sein Großvater auf: den Archäologen und Abenteurer Harry Steele, mit Filzhut und Lederjacke gespielt von Charlton Heston. Er wurde zu einer maßgeblichen Inspiration für JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES (1981). DAS GEHEIMNIS DER INKAS wurde vor Ort in Cuzco und Machu Picchu gedreht – es war das erste Mal, dass ein großes Hollywood-Studio an dieser archäologischen Stätte filmte. Der wahre Schatz des Films aber war die Sängerin Yma Sumac mit ihrem spektakulären Stimmumfang von über vier Oktaven. Ihre Musik wird nach wie vor häufig in Filmen eingesetzt, zum Beispiel in THE BIG LEBOWKSI (1998) oder im letzten Bond.
In seinem dritten Film kehrt der tollpatschige Brillenbär in seine Heimat zurück: das tiefste Peru. Paddington und die Brown-Familie suchen Tante Lucy, die aus dem Heim für Bären im Ruhestand verschwunden ist. Die Spur führt sie in den peruanischen Dschungel, wo sie auf eine Karte stoßen, die sie zum legendären El Dorado führen könnte. Auf ihrer Suche nach der verlorenen Bärin treffen sie unter anderem auf die geheimnisvolle Mutter Oberin, gespielt von Olivia Colman, und einen undurchschaubaren Bootsführer (Antonio Banderas).
Nachdem sich Paddington in den Vorgängerfilmen im Großstadtdschungel Londons zurechtfinden musste, schlägt er sich hier durch den echten Dschungel, der das Amazonas-Gebiet umgibt. Der Mix aus mystischer Schatzsuche, peruanischem Kulturerbe, das wir von Machu Picchu bis Cusco entdecken dürfen und rasanter Dschungel-Action, fängt die bezaubernde Vielfalt Perus perfekt ein.
Dass Peru nicht nur exotische, sondern (besonders in der jüngeren Vergangenheit) auch dunkle Seiten hatte, sehen wir in LEBENSZEICHEN - PROOF OF LIFE. Ein britischer Spezialist für Entführungsverhandlungen (Russell Crowe) versucht, einen in Südamerika entführten Ingenieur zu befreien. Währenddessen entwickelt er Gefühle für dessen Frau (Meg Ryan). Der Film spielt zwar in dem fiktiven Land Tecala, doch die Verweise auf Peru und Kolumbien sind weder zufällig noch ungewollt.
Peru hatte damals gerade schweren Bürgerkriegsjahre überstanden, in Kolumbien dauerten sie noch an. Die Entführungen der Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“ (Peru) und FARC (Kolumbien) waren gefürchtet. LEBENSZEICHEN - PROOF OF LIFE ist heute weniger für seine schnörkellose Action in Erinnerung, sondern wegen der Story hinter den Kulissen: Meg Ryan und Russell Crowe verliebten sich während der Dreharbeiten.
21 PS und 17 Jahre auf dem Buckel: Die betagte zweisitzige Norton tut klaglos ihren Dienst, als der argentinische Medizinstudent Ernesto (Gael García Bernal) und sein Freund Alberto (Rodrigo de la Serna) aufbrechen. Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien, Venezuela. Acht Monate, 14.000 Kilometer, während derer aus Ernesto der Revolutionär Che Guevara wird. In Peru besuchen sie Machu Picchu und Cuzco. Schließlich gelangen sie in die Leprakolonie San Pablo am Amazonas, wo sie eine Weile arbeiten.
Der brasilianische Regisseur Walter Salles verdichtete die Tagebücher der beiden Reisenden mit einem brillanten Gael García Bernal in der Hauptrolle, der in diesem hinreißenden Roadmovie nach FIDEL & CHE (2002) zum zweiten Mal die Rolle Guevaras spielt und uns mitnimmt auf seine Reise durch die überwältigenden Landschaften im Norden Lateinamerikas.
Sie kannten sich schon seit den 1950er Jahren. Ihre erste Zusammenarbeit markierte den Beginn für eines der intensivsten Regisseur-Schauspieler-Verhältnisse der Filmgeschichte: Werner Herzog und Klaus Kinski haben vier weitere Projekte gemeinsam durchlitten, aber bereits in AGUIRRE, DER ZORN GOTTES offenbarte sich die volle irrwitzige Dynamik. Darin spielt Kinski den für seine Grausamkeit gefürchteten spanischen Konquistadoren Don Lope de Aguirre, der im 16. Jahrhundert tatsächlich gelebt hat. In Herzogs Film bricht er zu einer überwiegend fiktiven Expedition ins peruanische Amazonasgebiet auf, um nach – na? – El Dorado zu suchen und zunehmend in den Wahnsinn abzurutschen.
Kinski, der bereits eine eindrucksvolle internationale Karriere erlebt hatte, war bekannt für seine Unberechenbarkeit. Doch hier ging es so weit, „dass er tagelang schrie. Die Tiere im Dschungel verstummten. Nicht einmal die Vögel gaben mehr einen Laut von sich“, so Herzog später. Einmal habe er Kinski sogar mit vorgehaltener Waffe gezwungen, am Set zu bleiben: „Wenn du gehst, erschieße ich dich – und dann mich.“
Zehn Jahre später reisten Herzog und Kinski abermals nach Peru. Kinski spielt den Exzentriker Brian Sweeney Fitzgerald, der im Dschungel ein Opernhaus erbauen will – und dafür ein Schiff, 40 Meter lang und Hunderte Tonnen schwer, über einen Berg schleppen lässt. Die Dreharbeiten zogen sich über zwei Jahre. Eine bereits gedrehte Version mit Mick Jagger und Mario Adorf musste verworfen werden.
Kinskis Ausbrüche steigerten sich hier zu einem solchen Furor, dass die indigenen Statisten Herzog anboten, ihn „aus dem Weg zu räumen.“ Werner Herzog lehnte ab, wollte er doch dieses Mammutwerk fertigstellen, für das er weder Menschen noch Material schonte: Mitglieder des Filmteams verloren durch Schlangen- und Piranha-Angriffe Gliedmaßen und Herzog zog die größenwahnsinnige Idee, ein reales Schiff von 2000 indigenen Arbeitern über den Berg ziehen zu lassen, durch. Auch das verlief nicht ohne Unfälle. Ein Werk, das nachhaltigen Eindruck in der Filmgeschichte hinterlassen hat – sowie ein Wrack im Dschungel.
Auch die Dreharbeiten für MARIA REICHE gestalteten sich in der heißen, staubtrockenen Wüste nicht ganz einfach. Umso beeindruckender ist das Lebenswerk Reiches, die 50 Jahre in dieser lebensfeindlichen und doch faszinierenden Umgebung arbeitete, um die Zeugnisse einer Jahrtausende alten Hochkultur zu bewahren. Maria Reiche legte mit einfachsten Mitteln die teils kilometerlangen Nazca-Linien frei und erreichte, dass die UNESCO sie zum Weltkulturerbe erklärte. MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN erzählt die einzigartige Geschichte einer Frau, die bereit war, dafür alles hinter sich zu lassen. Jetzt im Kino!
Hier klicken - Für alle Spielzeiten
Autor/-in: A. Smithee