Für ihre neue Regiearbeit DER STERN VON INDIEN hat sich Gurinder Chadha ein Stück Geschichte herausgesucht, das nicht nur für sie persönlich von großer Bedeutung ist. Aber wird ihre Inszenierung des Dramas über die Teilung Indiens im Jahr 1947 dieser Bedeutsamkeit auch gerecht?
Gurinder Chadha müsse den Vergleich mit legendären Monumental-Klassikern des Kinos nicht scheuen, meint die Nachrichtenagentur dpa und gibt damit gleich die Marschrichtung vor:
„Die Schicksale der Herrschenden, wie Mountbatten und seiner Frau, und der Beherrschten, wie Aalia und Jeet, drohen, von den weltgeschichtlichen Entwicklungen erdrückt zu werden. Diese Konstellation nutzt Regisseurin Gurinder Chadha für eine wuchtige Erzählung und stilistische Opulenz. Damit erinnert ihr Film an Kino-Klassiker wie Vom Winde verweht und Doktor Schiwago.”
Das Historiendrama mit Hugh Bonneville, Gillian Anderson und Michael Gambon gibt es ab sofort zu sehen.
Zunächst kannst du dir mit dem folgenden Artikel aber erstmal einen Überblick über die Filmkritiken zu DER STERN VON INDIEN verschaffen.
Schon bei der Premiere auf der Berlinale im Februar 2017 urteilte DIE WELT ONLINE begeistert:
„Chadha entwirft mit warmen Farben einen modernen Historienfilm, [...] der zeigt, dass dieses Genre mit den richtigen Mitteln in der heutigen Zeit ihren Platz hat. DER STERN VON INDIEN hat Humor, Stil und fährt trotz der gezeigten Gefühlsachterbahn der Liebenden gekonnt am Kitsch vorbei.”
Wie stark Inhalt und Form des Films miteinander harmonieren, bringt das Frauenmagazin BRIGITTE auf den Punkt:
„Man folgt der Geschichte gespannt und mit echter Anteilnahme, bekommt ordentlich was zu gucken (Dekor! Kostüme!) und hat am Ende Dinge gelernt, die man vorher noch nicht wusste – das ist ganz schön viel für einen einzigen Film.”
Im heute journal bespricht das ZDF den Film ebenfalls ausführlich und kommt dabei zu dem Schluss:
„DER STERN VON INDIEN ist ein sehenswerter Mix aus Historiendrama, Lovestory und Politthriller.”
Dessen Tochtersender 3SAT zieht in der Sendung Kulturzeit ein ähnliches Resümee:
„Ein bildstarkes Historiendrama, von Gurinder Chadha mit sicherem Gespür für ihren epischen Stoff inszeniert.”
Manfred Riepe von EPD FILM sah in Gurinder Chadhas Werk eine „eindringliche Geschichtslektion [...], die angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingskrise beklemmend aktuell erscheint.“ Außerdem fügte er hinzu:
„Das an Originalschauplätzen entstandene Historiendrama ist akribisch ausgestattet und beeindruckt durch Massenszenen mit unzähligen Komparsen.“
Die Nachrichtenagentur dpa schwärmt aber noch weiter von dem Geschichtsepos:
„Einen Großteil seiner Wirkung bezieht der Film aus seiner visuellen Eleganz und der Erzählung, die viele Handlungsstränge raffiniert miteinander verbindet. Hinzu kommen die schauspielerische Klasse noch in kleinsten Rollen sowie das durchweg spürbare Anliegen von Gurinder Chadha: Ihr Rückblick auf die Geschichte der Heimat ihrer Vorfahren zielt auf das Heute. [...] Da diese Botschaft nie vordergründig herausposaunt wird, fesselt der Film von der ersten bis zur letzten Szene. Wer’s gefühlvoll mag, wird blendend unterhalten. Und man bekommt dazu Einiges zum Nachdenken mit auf den Weg. Das gibt dem Film eine Größe, die im gängigen Kino Seltenheitswert hat.”
TV SPIELFILM vergab die Höchstwertung und sah in DER STERN VON INDIEN ein „mehrdeutiges Politdrama über ethnische Konflikte”. Darüber hinaus lobte die Programmzeitschrift Hauptdarsteller Hugh Bonneville, der so „überzeugend wie im TV-Hit Downton Abbey” sei.
Björn Schneider von SPIELFILM.DE hat in seiner Kritik die Stärken von DER STERN VON INDIEN sofort erkannt:
„Mit tollen und aufwendigen Kulissen sowie Kostümen ausgestatteter, dringlicher Mix aus Kostüm- und Historien-Drama, Polit-Kino und zarter Liebes-Romanze. Auf detaillierte und authentische Weise vermittelt er die komplexen Vorgänge, die 1947 zur Teilung Britisch-Indiens führten.“
Das Filmportal FILMSTARTS.DE attestierte dem Film sogar einen ganz individuellen Charme:
„Der toll ausgestattete und schwungvoll gespielte Film bietet abwechslungsreich-anspruchsvolle Unterhaltung und bekommt durch die sehr persönliche humanistische Sicht auf Konflikte, die bis heute fortwirken und weltweit Echos finden, eine besondere Note.“
Dass hinter der imposanten Optik des Films aber auch eine wichtige Geschichte voller Brisanz steckt, hebt die CINEMA hervor und zieht dabei folgendes Fazit:
„Politdrama über das Chaos des Umbruchs auf dem Indischen Subkontinent, das einige sehr aktuelle Bezüge offenbart.“
DER SPIEGEL meint, der Film sei „ein Politdrama, aber dabei so subversiv, humorvoll und auch kitschig, dass man ihm seine Ernsthaftigkeit lange nicht anmerkt.”
Etwas kitschiger Pomp darf bei einem Film, der im Land der Bollywood-Produktionen spielt, aber auch nicht fehlen oder?
Ein wenig anders scheint das jedoch das Online-Filmportal KINO-ZEIT.DE zu sehen, dem die Liebesgeschichte „für westliches Publikum zu kitschig, für indisches zu wenig” dargestellt werde. Gleichzeitig bezeichnete Kritikerin Beatrice Behn den Film aber auch als „absolut relevant und größer als seine Einzelteile”.
Für deren Kollegen von MOVIEBREAK macht gerade die Verschmelzung der beiden unterschiedlichen Welten den Reiz von DER STERN VON INDIEN aus:
„Hintersinniger Humor blitzt in Chadhas selbstironischem Arrangement von filmischen Tropen auf, wenn sie Kostümdrama auf Bollywood-Romanze prallen lässt. Der dramaturgische Gegensatz spiegelt auf inszenatorischer Ebene die politischen und ethnischen Konflikte, die das von naivem Optimismus geleitete Ensemble überwältigen.”
Seine Produktionsherkunft kann der Film laut der österreichischen UNCUT jedoch nicht verleugnen:
„Wie man es von einem britischen Historiendrama erwartet, ein Fest fürs Auge mit viel detailverliebter Ausstattung, riesiger British Empire Sets, einem bunten Indien und einem Flair von Downton Abbey.”
Eine wahre Lobeshymne auf Gurinder Chadhas Werk kam vom Arthouse-Kinomagazin PROGRAMMKINO.DE:
„Die britisch-bengalische Regisseurin Gurinder Chadha verfilmt mit ihrem opulenten, erhellenden Historienepos über die blutige Teilung Indiens nicht nur bewegend ihre Familiengeschichte. Ihr spannendes, sinnliches Erzählkino blickt hinter die Kulissen. [...] Last but not least überzeugt auch das spielfreudige Schauspielensemble. Allen voran der charismatische Hugh Bonneville [...] sowie Gillian Anderson [...].”
Filmkritikerin Antje Wessels vertritt in ihrem Blog eine ähnliche Meinung zu dem Hauptdarsteller-Duo:
„Hugh Bonneville und [...] Gillian Anderson gehen in ihren Rollen als einflussreiches Politehepaar vollends auf und schaffen es hervorragend, ihre privaten Emotionen mit ihrem Bestreben nach fachlicher Korrektheit zu verbinden.”
RADIO BREMEN weiß außerdem um die historische Relevanz des Films:
„DER STERN VON INDIEN ist reiches Gefühlskino, wunderbar bebildert. Und es ist ein sehr erhellender geschichtlicher Abriss, deren Details von den traumatischen Ereignissen in Indien so manches Auge des Kinopublikums öffnen werden.”
Die BILD formulierte das noch etwas einfacher:
„Eine berührende, weil sehr emotionale, aber auch wunderbar farbenfrohe Lovestory vor historischen Kulissen. So macht Geschichtsunterricht im Kino Spaß.”
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schlug in die gleiche Kerbe:
„Die Regisseurin macht aus dieser hochkomplexen Gemengelage ein sinnliches und opulentes Stück Kino, ihr Film ist ein Mischung aus Gesellschaftsporträt und Geschichtsstunde. Ein junges Liebespaar aus der Dienerschaft Mountbattens sorgt für den emotionalen Höhepunkt dieser filmischen Erinnerungsarbeit.”
Und was sagt ISHQ, das Bollywood Lifestyle Magazin, die es ja ganz genau wissen müssten?
„DER STERN VON INDIEN ist ein hochinteressantes Historiendrama und zugleich ein zutiefst emotionaler Film. Die große Tragödie der Teilung Indiens wird intensiv spürbar, insbesondere die Bilder der Flüchtlinge bleiben haften und sind natürlich von brennender Aktualität. Die Liebesgeschichte wird gerade gegen Ende des Filmes in bester Bollywoodmanier als ganz großes Melodram inszeniert. [...] DER STERN VON INDIEN ist ein großer und wichtiger Film. Er behandelt ein schmerzliches Kapitel der indischen Geschichte und ist gleichzeitig von höchster Aktualität für unsere Zeit.”
Fazit: DER STERN VON INDIEN ist den Gang ins Kino augenscheinlich mehr als wert. Also ab ins Kino und begeistern lassen!
„Fesselnder kann Geschichtsunterricht auf der Leinwand kaum sein.” KUNSTUNDFILM.DE