Als Lehrerin, die den Herausforderungen des harten Schulalltags mit unglaublichem Engagement begegnet, trug Leonie Benesch das Oscar®-nominierte Drama DAS LEHRERZIMMER auf ihren schmalen Schultern. Und auch in ihrer nächsten Rolle gibt Benesch denen eine Stimme, die dringend gehört werden müssen.
Leonie Benesch ist die titelgebende HELDIN in Petra Volpes Drama, das eine Liebeserklärung an einen der schönsten, aber auch härtesten Berufe ist: Als Pflegefachkraft Floria wird Benesch einmal mehr zu einer stillen Heldin, die sich für einen Job aufopfert, der ihr alles abverlangt und dabei viel zu wenig Anerkennung erhält.
Unter der Vorschau zum Film stellen wir die Schauspielerin vor, der es immer wieder gelingt, ihre Rollen mit leiser Intensität zum Leben zu erwecken und dabei weit über die Grenzen Deutschlands hinaus zu strahlen.
Mit 17 hatte Leonie Benesch bereits geschafft, wovon andere Schauspielerinnen ihr ganzes Leben lang träumen. Ihre allererste Filmrolle als Kindermädchen in Michael Hanekes DAS WEISSE BAND - EINE DEUTSCHE KINDERGESCHICHTE (2009) führte sie erst nach Cannes, wo das Drama die Goldene Palme gewann und dann zur Oscar®-Verleihung.
Ein Erlebnis, das die 1991 in Hamburg geborene Teenagerin, die ohne Fernseher aufwuchs, nach eigener Aussage ordentlich überforderte. 2010 erhielt sie für ihre Darstellung den Young Artist Award und auch hierzulande konnte man sich ihrer Wirkung nicht entziehen. Die Presse nannte sie „eine Entdeckung: Leonie Benesch als Wesen von strahlender Unschuld“ und die Bunte verlieh ihr den New Faces Award.
Mit diesem Erfolg im Rücken ging Benesch nach London, wo sie von 2013 bis 2016 an der Schauspielschule Guildhall School of Music and Drama studierte. Insgesamt lebte Benesch, die als Kind oft umzog, 8 Jahre in London – die längste Zeit, die sie je an einem Ort verbracht hat. Die Nähe zum britischen Filmgeschäft verschaffte ihr u.a. eine Rolle in der Netflix-Serie THE CROWN, in der sie 2017 die Schwester von Prinz Philip, Prinzessin Cecilia von Griechenland, spielte.
Ihr mit Abstand, auch international größter bisheriger Erfolg ist aber die deutsche Produktion DAS LEHRERZIMMER (2023) von İlker Çatak.
Darin spielt Benesch eine junge Lehrerin, die den schwierigen Alltag an ihrer Schule und Probleme mit der Schülerschaft sowie dem Lehrerkollegium mit großem Elan und Idealen bewältigen will, aber auch zunehmend an ihre Grenzen stößt. Beim Deutschen Filmpreis 2023 wurde DAS LEHRERZIMMER als Bester Film und Benesch für die Beste Weibliche Hauptrolle ausgezeichnet.
Außerdem wurde Benesch für den Europäischen Filmpreis nominiert. Ein Jahr später schaffte das Drama den Sprung nach Hollywood. 14 Jahre nach ihrem ersten Auftritt schritt Benesch, mittlerweile erfahrener und gelassener, wieder über den roten Teppich der Academy Awards®, wo DAS LEHRERZIMMER in der Kategorie Bester internationaler Spielfilm nominiert war.
Dort traf Benesch erneut auf ihr Idol Sandra Hüller (die sie zuvor im Rennen um den Deutschen Filmpreis noch überholt hatte), die im selben Jahr als Beste Hauptdarstellerin für ANATOMIE EINES FALLS (2023) nominiert war und mit der Benesch aufgrund ihres internationalen Erfolgs gerne verglichen wird. Dank ihrer Rolle als Dolmetscherin in Tim Fehlbaums Drama SEPTEMBER 5 (2025) war sie bereits zum dritten Mal in einem Oscar®-nominierten Film zu sehen. Dem deutschen Publikum bleibt Benesch, die in der ARD-Produktion DER SCHWARM (2023) mitspielte und für ihre Nebenrolle in der beliebten Serie BABYLON BERLIN (seit 2017) mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet wurde, dennoch erhalten.
Auch dank spannender Rollenangebote wie dem der Pflegefachkraft Floria, die in HELDIN der Dreh- und Angelpunkt einer Krankenhausstation ist und die wir dabei begleiten, wie ihr Stationsalltag immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit wird.
Um dem anspruchsvollen Beruf in der Pflege gerecht zu werden, bereitete Benesch, die sich gerne in ihre Rollen versenkt, akribisch vor. Sie absolvierte ein Praktikum im Kantonsspital Liestal, wo sie die Pflegenden bei ihrer Arbeit begleitete und studierte jeden ihrer Handgriffe ein. Für die Regisseurin Petra Volpe war Benesch die perfekte Besetzung, da sie
„absolut natürlich wirkt, eine Leichtigkeit hat, und [...] gleichzeitig mit tänzerischer Eleganz und Selbstverständlichkeit die ganzen Pflegehandlungen ausführen kann. So dass es wirkt, als würde sie diesen Beruf schon 10 Jahre lang ausüben.“
Genau wie als Lehrerin, bringt Benesch auch als Pflegende eine unglaubliche Authentizität auf die Leinwand und schafft es, den vielen Frauen, die diesen Beruf jeden Tag mit viel Herzblut und oft am Rande ihrer Kapazitäten ausüben, ein Gesicht und eine Stimme auf der großen Leinwand zu geben – und damit auch die Anerkennung, die sie verdienen.
HELDIN startet am 27. Februar im Kino.
Autor/-in: J.Leipnitz
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