Traumfabrik

„Work-Life-Balance verkackt" - Emilia Schüle über ihr Leben als Star

Emilia Schüle
TRAUMFABRIK, Rechte bei Tobis

Emilia Schüle ist schön, erfolgreich, beliebt. Gern würde so manche(r) mit dem TRAUMFABRIK-Star tauschen. Aber das Leben als Schauspielerin ist nicht nur glamourös. In ihren Interviews verrät Emilia Schüle, was sie dafür aufgeben musste und steht mit erfrischender Ehrlichkeit Rede und Antwort.

Emilia Schüle hat nie eine Schauspielschule besucht und ist (trotzdem) eine der gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Fast wäre TRAUMFABRIK ihr achter (!) gemeinsamer Film mit ihrem (Ex-)Freund und Dauerfilmpartner Jannis Niewöhner geworden, denn der kam beim Casting in die engere Auswahl.

Am Ende ist es dann aber Nachwuchstalent Dennis Mojen geworden, der sich als Emil unsterblich in die von Emilia Schüle gespielte Milou verliebt.

TRAUMFABRIK, Rechte bei Tobis

Doch schon nach einer gemeinsamen Nacht werden Milou und Emil (Dennis Mojen) durch die Grenzschließung zwischen Ost- und West-Berlin voneinander getrennt.

 

Dennis Mojen, Emilia Schüle
TRAUMFABRIK, Rechte bei Tobis

Tränen auf Knopfdruck

Dass bei dieser Liebesgeschichte Tränen fließen, versteht sich von selbst. Aber wie geht das eigentlich? Das Online Magazin „bento" fragte Emilia Schüle im Job-Podcast „Und was machst du so?", wie Schauspieler auf Knopfdruck weinen können:

„Es ist wie Training. Ich weiß, dass es mir ein bisschen leichter gefallen ist vor ein paar Jahren. Ich glaube, weil es mir da einfach noch ein bisschen schlechter ging als jetzt. (lacht)"

Oha! Das ist mal eine ehrliche Antwort. Aber es geht noch weiter:

„Man hat einen Topf an negativen Emotionen in sich drin, aus denen man schöpft. Es ist eine wilde Suppe aus eigenen Erinnerungen, die was in dir triggern und der Situation, in der sich deine Figur befindet, in die du dich fallen lässt. Das ist wie ein Mentos in der Cola und das explodiert dann."

TRAUMFABRIK, Rechte bei Tobis

Der aufwendig inszenierte TRAUMFRABRIK gibt auf jeden Fall alles, um für große Emotionen zu sorgen, ist aber noch mehr als ein Liebesfilm. Er ist eine Liebeserklärung an das Filmstudio Babelsberg und an den Film an sich und genau das hat Emilia Schüle an dem Projekt fasziniert, denn der Film ist auch ihre große Liebe:

„Als meine Schulkameraden überlegt haben, was sie studieren wollen, war für mich ganz klar: Ich habe mein Herz an den Film verloren." (Jolie)

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten

Um ihren Traum von der Schauspielerei zu leben, hat Emilia Schüle aber auch sehr früh viel aufgegeben, wie sie im Interview mit Bento zugibt:

„Schauspielerei war mein Haupthobby, wofür ich alle anderen Hobbys aufgegeben habe – und mein Leben.”

Ganz so ernst meint Emilia Schüle das nicht, aber in Interviews deutet der TRAUMFABRIK-Star immer wieder an, was es bedeutete, schon früh als Schauspielerin erfolgreich zu sein. Emilia Schüle musste die Schule wechseln und hatte als Kind kaum Freizeit:

„Ich hatte nie Ferien, nur Schule oder Dreh.”

Im Gespräch mit dem Red Bull Magazin „Red Bulletin” erzählt Schüle, dass es erst nach dem Abi etwas weniger stressig wurde, nachdem sie sich gegen ein Studium entschied:

„Ich wollte einfach mal nur ein Leben führen statt zwei. Die jugendliche Leichtigkeit nachholen, die ich verpasst hatte. Nix tun, es ist Sommer, der Tag liegt vor dir – dieses Gefühl kannte ich bis dahin nicht.”

Emilia Schüle, Dennis Mojen
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Trotzdem hat Emilia Schüle es nie bereut, so früh mit der Schauspielerei begonnen und nie etwas anderes ausprobiert zu haben. Bei ihrer Leidenschaft macht Emilia Schüle keine Kompromisse:

„Man darf niemals anzweifeln, wofür man sich entschieden hat. Sonst verschwendest du das Jetzt, indem du ständig bereust.” (Jolie)

Diese Leidenschaft und der große Erfolg von Emilia Schüle haben aber auch ihren Preis. Im Podcast von Bento bringt Schüle es auf den Punkt:

„Ich hab meine Work-Life-Balance verkackt.”

Tatsächlich muss Emilia Schüle als eine der gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands aufpassen, sich nicht zu viel zuzumuten. Dafür hat sie ihre eigene Strategie, die sie dem Magazin „Jolie” verrät:

„Je stressiger mein Leben wird, desto ordentlicher werde ich. Das suggeriert mir den Anschein von Kontrolle.”

Das Leben einer erfolgreichen Schauspielerin ist also nicht immer so glamourös und sorglos, wie man es sich vorstellt. Im Podcast von Bento berichtet Schüle sogar von unangenehmen Erfahrungen mit Regisseuren:

„Über meine Körperteile wurde evaluiert im Hinblick auf Nacktszenen. [...] Es muss nicht über unsere Brüste geredet werden, dass sie ja ganz nett aussehen und dass man die ja ruhig zeigen kann.”

TRAUMFABRIK, Rechte bei Tobis

Im Gespräch mit „The Red Bulletin” findet Schüle auf die Frage nach ihrer Meinung zur MeToo-Debatte sogar noch deutlichere Worte:

„Kein Sexist darf sich noch sicher fühlen!”

Zeit zum Nachdenken

Emilia Schüle nutzt ihren Erfolg auch immer wieder, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Sie setzt sich nicht nur für stärkere Positionen von Frauen im Filmgeschäft ein, sondern fordert auch mehr Unterstützung für Flüchtlinge:

„Ich denke auch viel über die Vergesslichkeit und die Kaltherzigkeit der Menschen nach. Als Notre-Dame brannte, wurden über Nacht hunderte Millionen Euro gespendet, während im Mittelmeer Menschen ertrinken.”

Brecht schrieb:

„Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz. Ihre Vorstellungs­gabe für kommende Leiden ist fast noch geringer.“

„Wenn wir alt sind, habe ich gelesen, wird es keine Vögel mehr geben. Wir werden im Garten sitzen, und es wird still sein. Dann haben wir Zeit zum Nachdenken.”

Zeit zum Nachdenken nimmt sich Emilia Schüle, die der Umwelt zuliebe kein Fleisch isst und möglichst oft mit dem Zug reist, mittlerweile bewusster und hält sich, so oft es geht, von den sozialen Medien fern. Im Jolie-Interview gesteht Emilia Schüle, dass sie derzeit keine Dates habe, aber dass Tindern für sie überhaupt nicht in Frage käme:

„Ich finde das nicht so lustig wie alle anderen. Ich sehe darin keine Freude und keinen Unterhaltungswert. Bevor ich über irgendwelche Gesichter wische und Menschen auf ihre Oberfläche reduziere, gucke ich lieber mit einer Freundin einen Film an.”

Und da ist sie wieder, Emilia Schüles Liebe zum Film, für die sie gerne auf andere Vergnügen im Leben verzichtet. Und es lohnt sich. Mit TRAUMFABRIK ist ein ganzer Kinofilm nur für sie entstanden.

Emilia Schüle, Dennis Mojen
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Im Interview mit dem ZDF Morgenmagazin kommt sie aus dem Schwärmen nicht mehr raus:

„Ich hatte nur Spaß. Es war die schönste Zeit. [...] Ich habe über 50 Filme gemacht und es war nie so besonders wie bei diesem Film."

Emilia Schüle
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Autor/in: J.Leipnitz

 

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