BETTER MAN – DIE ROBBIE WILLIAMS STORY

7 kontroverse Castingentscheidungen, die funktioniert haben

Robbie Williams, Jonno Davies
BETTER MAN – DIE ROBBIE WILLIAMS STORY, Rechte bei Tobis

Cool, ein Biopic über Robbie Williams! Hä? Der wird von einem Affen gespielt?!

Mit BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY kommt ein Kinofilm über das Leben des Pop-Stars in die Kinos, der bereits vor dem Kinostart am 2. Januar für ordentlich Gesprächsstoff sorgt. Viele fragen sich, warum Robbie von einem Affen dargestellt wird. Wir klären euch auf. Außerdem haben wir die Kontroverse zum Anlass genommen, noch mehr Castingentscheidungen anzusehen, die zuerst für Kopfschütteln sorgten, sich im Nachhinein aber als echte Glücksgriffe entpuppt haben.

 

Wir kennen es aus RAY, BOHEMIAN RHAPSODY und ROCKETMAN. Man besetzt einen Hauptdarsteller, der dem Star irgendwie ähnlich sieht und versucht dann mit Prothesen, Make-up und Toupet so nah wie möglich an das Original heranzukommen. BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY geht hier einen radikal anderen Weg. Anstatt einen Schauspieler zu suchen, der bestenfalls eine sehr gute Imitation von Robbie Williams wäre, greift man auf modernste CGI-Technik zurück und verwandelt das Gesicht des weltbekannten Pop-Stars in das eines Affen. Ironischerweise steckt ausgerechnet hinter dieser Idee so viel vom Original wie bei keinem anderen Musiker-Biopic zuvor. Das liegt vor allem daran, dass Robbie Williams gemeinsam mit dem virtuosen Regisseur Michael Gracey (THE GREATEST SHOWMAN) entschied, dass er als Affe dargestellt werden will. Das erklären die beiden in diesem Video:

 

Vor allem am Anfang seiner Karriere kam sich Robbie oft wie ein Affe vor, der zur Unterhaltung der Massen auf die Bühne gestellt wird. Außderdem steht der Affe auch für Robbies wilde, unberechenbare, freche und auch dunkle Seite. Dass der Filmaffe Robbie Williams so unglaublich ähnlich sieht, liegt vor allem daran, dass der sein Gesicht bis ins kleinste Detail abtasten, seine Mimik und Gestik erfassen und in den Computer einspeisen ließ. Anschließend schlüpfte der Schauspieler Jonno Davies (KINGSMAN: THE SECRET SERVICE) in den Motion Capture Anzug und spielte vor der Kamera die Rolle des Robbie Williams. Was wir auf der Leinwand sehen, ist also ein Mix aus dem echten Robbie und dem Schauspieler. Die Oscar®-prämierte Effektschmiede Weta FX brachte den CGI-Affen dann auf die Leinwand. Und erste Stimmen sagen, es funktioniert genial:

„Robbie Williams als Affen zu zeigen, ist ein Glücksgriff [...]. Diesen Affen habe ich in fünf Minuten ins Herz geschlossen.“ (Moviepilot)

„Als hätte man Lassie gecastet um Frank Sinatra zu spielen. Und wissen Sie was? Es funktioniert!“ (Deadline)

 

Jonno Davies, Robbie Williams
BETTER MAN – DIE ROBBIE WILLIAMS STORY, Rechte bei Tobis

Und hier kommen sieben weitere Castingentscheidungen, die erst für Kopfschütteln und dann für Begeisterung sorgten.

Renée Zellweger als Bridget Jones in BRIDGET JONES - SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK (2001)

Sie wiegt ein bisschen zu viel, raucht ein bisschen zu viel und trinkt viel zu viel: Bridget Jones ist eine Mittdreißigerin auf der Suche nach der großen Liebe. Vor allem aber ist sie Britin. Helen Fieldings Kolumne im The Independent machte die tollpatschige Bridget zur Heldin einer ganzen Generation von Frauen. Fans der Kolumne und des daraus entstandenen Buchs wollten, dass Bridget Jones von Kate Winslet dargestellt wird. Sie bekamen Renée Zellweger. Eine Amerikanerin. Und was für eine: Aus Texas! Der Aufschrei war groß. Den breiten Südstaaten-Dialekt legte Zellweger jedoch schnellstens ab, legte ein paar Pfund zu und beherrschte den britischen Akzent „to a t “, wie die Briten sagen, also perfekt!

 

Heute liebt das Publikum Zellwegers Bridget Jones, wie es ihr Mister Darcy tut: Genau so, wie sie ist. Zellweger wurde für ihre Rolle für einen Oscar®, einen Golden Globe und von den Briten selbst sogar für einen BAFTA nominiert. Ihre Bridget Jones war so erfolgreich, dass 2025 der vierte Teil ins Kino kommt.

Val Kilmer als Jim Morrison in THE DOORS (2003)

Es gab nur einen Jim Morrison, das ist ja klar. Aber wenn man schon einen Film über den „Lizard King“ dreht, ist Val Kilmer die beste Wahl. Die Castingkontroverse drehte sich bei Oliver Stones THE DOORS weniger um die Personalie Kilmer an sich, sondern um den gesamten Prozess, der mehrere Jahre umfasste. Bono, Tom Cruise, Johnny Depp und John Travolta waren im Gespräch für die Rolle. Kilmer brachte den Look und die Stimme mit und erhielt den Zuschlag. Er kniete sich richtig rein, wohl wissend, dass Fans und die Bandmitglieder ihn kritisch beäugten. Ein ganzes Jahr steckte er in die Rollenvorbereitung, lebte als Morrison, studierte die Songs. Im Film und auch im Trailer hört man den Gesang von Kilmer, der Morrison unheimlich ähnlich klingt:

 

Am Ende konnten nicht einmal die Mitglieder der Band erkennen, ob der Gesang von Jim Morrison oder von Kilmer stammte. Damit beeindruckte er Kritiker:innen und sogar den The Doors-Gitarristen Robby Krieger:

„Val Kilmer war großartig.“

Nach Ende der Dreharbeiten begab sich Val Kilmer in Therapie, um den Charakter wieder loszuwerden. Noch Jahre später verwechseln Fans Kilmer mit dem Original:

„Ich begegne immer wieder Menschen, die ein Tattoo von mir in der Rolle haben und die nicht wissen, dass es gar nicht Jim ist.“

Daniel Craig als James Bond in JAMES BOND 007 - CASINO ROYALE (2006)

Jedes Mal ist es das Gleiche … Wenn ein neuer Bond gesucht wird, sind die Spekulationen erst mal wild und dann die Enttäuschung groß. Davon blieb auch Daniel Craig nicht verschont, als er das Erbe von Pierce Brosnan antrat. „Ein blonder Bond?“, „Der sieht viel zu derbe aus.“, hieß es da. Tatsächlich rückte mit Craigs Besetzung die Gentleman-Seite des berühmten Agenten in den Hintergrund. Sein Bond prügelte sich mit bloßen Fäusten und es war ihm scheißegal, ob sein Martini geschüttelt oder gerührt war. Zum Glück schlug der erste Teil seiner Bond-Filme ein wie eine Bombe und die Kritiker:innen huldigten einem Bond, der sich endlich wieder ganz neu erfunden hatte. 

 

Die zu Craigs Schmach eigens eingerichtete Seite danielcraigisnotbond.com ist allerdings bis heute, wo er die Rolle längst wieder abgegeben hat, online. Autsch!

Heath Ledger als Joker in THE DARK KNIGHT (2008)

Kaum zu glauben, aber tatsächlich gab es mal eine Zeit, in der Heath Ledger nicht als der beliebteste Joker überhaupt galt. Ganz im Gegenteil. Als durchsickerte, dass der Australier die Rolle in Christopher Nolans THE DARK KNIGHT übernehmen sollte, waren Fans schockiert. Internet-User bezeichneten ihn als „die schlechteste Besetzung aller Zeiten“. Auch das Studio Warner Bros und Nolans Bruder, der das Drehbuch schrieb, stellen die Wahl in Frage. Jack Nicholson galt bis dato als der perfekte Joker und Ledger, den die meisten als Herzensbrecher aus den romantischen Komödien 10 DINGE, DIE ICH AN DIR HASSE (1999) und RITTER AUS LEIDENSCHAFT (2001) kannten, schien eine komplette Fehlbesetzung zu sein. Stimmen, die sich Robin Williams oder Crispin Glover (3 ENGEL FÜR CHARLIE) gewünscht hatten, verstummten allerdings mit der Veröffentlichung des ersten Trailers.

 

Heath Ledger war wahnsinnig verstörend. Michael Caine geriet bei der ersten Begegnung mit ihm so aus der Fassung, dass er seinen Text vergaß: 

„Heath erschreckt einen zu Tode.“

Der Rest ist Geschichte: Ledger verstarb tragischerweise noch vor Veröffentlichung des Films und wurde posthum mit dem Oscar® als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Christopher Plummer als J. Paul Getty in ALLES GELD DER WELT (2018)

In seinem Thriller ALLES GELD DER WELT erzählt Ridley Scott die unglaubliche Geschichte über die Entführung von John Paul Getty III, Enkel des Milliardärs Jean Paul Getty, der sich monatelang weigerte, das geforderte Lösegeld zu zahlen.

 

Zunächst spielte Kevin Spacey Getty und wurde bei jedem Drehtag stundenlang mit Hilfe von aufwendigem Make-up in den 80-jährigen Öl-Tycoon verwandelt. Als bereits alle Szenen mit ihm abgedreht waren, kamen Missbrauchs-Vorwürfe gegen Spacey ans Licht und Ridley Scott reagierte prompt. In letzter Minute besetzte er den Darsteller um und fand in dem 87-jährigen Christopher Plummer einen würdigen Ersatz. Genau die richtige Entscheidung. Plummer wurde für einen Oscar® und einen Golden Globe als bester Nebendarsteller nominiert.

Lady Gaga als Ally Campana in A STAR IS BORN (2018)

In der dritten Neuinterpretation des Films EIN STERN GEHT AUF (1937) ergatterte Lady Gaga die heiß begehrte weibliche Hauptrolle an der Seite von Bradley Cooper, der als Regisseur und Produzent auch für das Casting verantwortlich war. Während ihr musikalisches Talent außer Frage stand, war man sich über ihr Schauspielerisches nicht so sicher. Schließlich trat sie die Nachfolge berühmter Vorgängerinnen wie Barbara Streisand und Judy Garland an, die die Rolle in früheren Verfilmungen gespielt hatten. Was Gaga dann ablieferte, überzeugte nicht nur stimmlich. Besonders die Chemie zwischen ihrer Ally und dem von Cooper gespielten Jackson Maine elektrisierte die Kinoleinwände.

 

Gaga und Cooper spielten das Liebespaar so überzeugend, dass sogar Gerüchte über eine Affäre die Runde machten. Alles wohl nur Show und ein Beweis für Gagas Talent, das ihr etliche Nominierungen (Oscar®, Golden Globe, BAFTA) und den Critics’ Choice Movie Award als beste Hauptdarstellerin einbrachte.

Robert Pattinson als Batman in THE BATMAN (2022)

Der dauerschmachtende Glitzervampir aus der TWILIGHT-Saga soll den dunklen Rächer spielen? Oh ja! Robert Pattinson gelang es doch tatsächlich, der beliebten Comicfigur noch eine neue Facette abzugewinnen. Und das ist echt eine Leistung, wenn man bedenkt, dass vor ihm fast ein Dutzend Schauspieler die Rolle gespielt haben. So einige (*hust* George Clooney *hust*) haben sich dabei nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Außerdem hat so gut wie jeder neue Batman-Darsteller erstmal den Zorn der Fan-Gemeinde auf sich gezogen. Selbst Michael Keaton, der in der Rolle mittlerweile Ikonen-Status erreicht hat, sorgte erstmal für einen Aufschrei und 50.000 wütende Briefe, die das Postfach von Warner Bros. überschwemmten. Entsprechend gut überlegte sich Pattinson, ob er die Rolle in Matt Reeves THE BATMAN übernehmen sollte. Zum Glück sagte er zu. 

 

Der extrem düstere Crime-Thriller, in dem Batman Rätsel lösen muss, ist nichts weniger als ein Meisterwerk. Auch dank Pattinson. Und dem Pinguin, der – Hallo, Colin Farrell im Fatsuit! – ebenfalls eine echte Überraschung war.

Eine echte Überraschung ist nun auch Robbie Williams als Affe in BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY. Eine Idee, die verrückt klingt, aber extrem gut funktioniert, wie die Filmstarts-Redaktion schreibt:

„Mithilfe des ebenso mutigen wie genialen Kunstgriffs, Robbie Williams von einem CGI-Affen spielen zu lassen, erhebt GREATEST SHOWMAN-Mastermind Michael Gracey sein Werk zu einem angenehm erfrischenden sowie spektakulär umgesetzten Leinwand-Experiment.“

Also: Ins Kino gehen und umhauen lassen! BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS startet am 2. Januar 2025 im Kino.

Autor/-in: J.Leipnitz

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