Wir wissen: Sie kommen aus dem Computer. Und trotzdem schließen wir sie in unser Herz. Manche CGI-Charaktere muss man einfach lieben. Und Affen sowieso.
Warum spricht der Teddybär? Warum gilt ein 50-jähriges Baby als die Zukunft Hollywoods? Mit Tricks erzeugte Filmfiguren haben die Erzählmöglichkeiten im Kino schon immer erweitert. So auch in BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY, in dem einer der größten Pop-Stars der Gegenwart als Affe auftritt.
Bevor wir uns der Magie der Charaktere widmen, wird es erstmal technisch. Denn wie funktioniert dieses CGI eigentlich? Man kennt die Bilder aus Making-of-Dokumentationen: Schauspieler turnen in merkwürdigen, mit Sensoren gespickten Anzügen vor grünen Wänden herum. Die Anzüge dienen zur Bewegungserfassung (Motion Capture). Aus den dabei gewonnenen Daten und den vom Kreativteam entwickelten Aussehen der Figur wird ein sich lebensecht bewegender CGI-Charakter erstellt. Das Verrückte: Obwohl wir wissen, dass die Figuren aus dem Computer geschlüpft sind, wachsen sie uns an Herz. So wie unsere Top 9 der CGI-Charaktere, die sich so perfekt in die reale Welt integrieren, dass wir sie genau so lieb haben, wie ihre Spielpartner:innen aus Fleisch und Blut.
Diese bleiche, armselige Kreatur setzte 2001 den Standard für das neue Jahrtausend: Eine Meisterleistung von Andy Serkis und von Wētā FX. Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson hatte nicht nur seine eigene Produktionsfirma für die Computeranimationen gegründet, sondern ließ von ihr auch die bis heute gängige Software „Massive“ für Massenszenen entwickeln, in denen hunderte animierte Wesen eigenständig agieren. Die Krone der Schöpfung in der Fantasy-Welt aber war Gollum, jenes ausgemergelte Wesen, das uns bei aller Heimtücke doch auch Mitleid abrang.
Für den britischen Schauspieler Andy Serkis tat sich damit nicht nur in Peter Jacksons Ring- und HOBBIT-Filmen ein neues Tätigkeitsfeld auf. Er spielte auch in zwei Ausgaben der STAR WARS-Reihe als Oberster Anführer Snoke (der über drei Ecken mit Gollum verwandt sein könnte). Serkis besitzt einen der zwei Originalringe aus DER HERR DER RINGE (der andere ging an Elijah Wood). Und der scheint ihm Glück zu bringen: Nachdem Serkis in den letzten Jahren öfter auf dem Regiestuhl Platz nahm, ist für 2026 unter seiner Leitung DER HERR DER RINGE: JAGD AUF GOLLUM angekündigt, der erste von mehreren neuen Filmen aus dem Tolkien-Universum.
Dobby ist der Hauself, der erstmals in HARRY POTTER UND DIE KAMMER DES SCHRECKENS (2002) auftrat. Er warnte Harry vor der Gefahr, die in Hogwarts lauert, und versuchte ihn davon abzuhalten, zur Schule zurückzukehren. Dobby ist ein liebenswerter und loyaler Charakter, der im Laufe der Filmreihe eine enge Bindung zu Harry entwickelt. Er wird schließlich ein freier Elf, nachdem Harry ihm unabsichtlich ein Kleidungsstück schenkt, was nach den Regeln der Zauberwelt seine Freiheit bedeutet. Dobby spielt auch eine entscheidende Rolle in HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES (2010): Er rettet Harry und seine Freunde aus dem Anwesen der Malfoys.
Es ist nicht bekannt, wer für die Bewegungserfassung von Dobbys Auftritten vor der Kamera stand, seine Stimme im Original war Toby Jones, der zuletzt etwa in INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS (2023) zu sehen war. Die Deutsche Stimme stammt von Michael Habeck.
Schon treffen wir Andy Serkis wieder, der 2005, erneut für Peter Jackson, in den Motion-Capture-Suit stieg. King Kong ist eine der bekanntesten Figuren der Popkultur, die in unzähligen Variationen durch die Kinos stapfte. Meist wurde die Figur in Stop-Motion-Technik gedreht: Dabei werden alle Bewegungen in Einzelbildern aufgenommen. Ein mühsames Verfahren, dessen Magie sich aber bis heute hält. Ein italienischer Produzent versuchte es allerdings auch mal mit einer 12 Meter großen und sechs Tonnen schweren mechanischen King-Kong-Figur. Doch nichts wirkt so lebensecht wie die mit drei Oscars® prämierte CGI-Version von Jackson/Serkis.
Vor allem, weil es Serkis gelingt, King Kong nicht als brutale Bestie, sondern als fühlendes Wesen dazustellen, das sich über Kunststücke kaputt lacht und die zarte Naomi Watts mit seinem Leben beschützt. Das Ende des Riesenaffen treibt uns nicht umsonst Tränen in die Augen.
Noch einmal Andy Serkis, diesmal eine Nummer kleiner, als Schimpanse Cesar im Reboot von PLANET DER AFFEN (1968), einem der einflussreichsten Science-Fiction-Filme des 20. Jahrhunderts, aus dem mittlerweile neun weitere Verfilmungen hervorgegangen sind. Was in den sechziger Jahren als Kritik an einer rassistischen Gesellschaft formuliert wurde, wird in PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION (2011) zu einer Kritik an einer leichtsinnigen Medizin- und Pharmaforschung weitergedreht. Die grundlegende Message aber bleibt: Die Menschheit schafft sich selbst ab.
Für die Originalfilme mit Charlton Heston wurden den Darsteller:innen jeden Tag neue Masken angelegt, die sie den ganzen Tag tragen mussten, selbst in den Drehpausen. Über 80 Masken- und Kostümbildner:innen und Friseur:innen waren damit beschäftigt, über 200 Affen auszustatten. Dank der heute zum „Performance Capture“ verfeinerten Erfassung von Mimik und Fingerbewegungen schwitzte hier niemand mehr unter der Gummimaske. Die Affenexpertise von Wētā FX bewundern wir auch in BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY.
Der titelgebende Teddybär aus dem Film TED (2012) wurde durch eine Kombination aus Motion-Capture und Computeranimation zum Leben erweckt. FAMIlY GUY-Erfinder Seth MacFarlane, der Regisseur und Schöpfer des Films, lieh Ted nicht nur seine Stimme, sondern führte auch die Motion-Capture-Aufnahmen durch.
Die Idee, einen niedlich aussehenden Teddybären mit der Stimme eines sich unverblümt ausdrückenden erwachsenen Mannes sprechen zu lassen, sprach nicht nur das Kind im männlichen Zuschauer an. TED spielte weltweit mehr als 500 Millionen US-Dollar ein. In Deutschland war er so erfolgreich, dass zwei alternative Synchronfassungen – Bayerisch und Berlinerisch – folgten.
Bären dürfen alles. Natürlich auch Paddington, der seit Ende der 1950er Jahre zunächst als Kinderbuchfigur und dann in zahlreichen TV-Serien durch die Welt tapste. Paddington ist bekannt für seine Vorliebe für Orangenmarmelade und seine guten Manieren. Doch gerät er oft in missliche Situationen und richtet in kürzester Zeit beachtlichen Sachschaden an. So auch in den Kinoversionen seit 2014.
In Großbritannien ist Paddington so beliebt, dass sich sogar Königin Elisabeth II anlässlich ihres Thronjubiläums mit ihm bei Tee und Marmeladen-Sandwiches aufzeichnen ließ. Im Original spricht Ben Whishaw den pelzigen Anarcho. In Deutschland leiht Elyas M’Barek ihm seine flauschige Stimme.
Süüüß, ein kleiner Baum, der tanzt! Nachdem seine ausgewachsene Version in GUARDIANS OF THE GALAXY (2014) fast vollständig zerstört wurde, wächst Baby Groot heran. Der wippt gerne im Takt zur Musik oder futtert Süßigkeiten, während seine Kameraden intergalaktische Monster bekämpfen. Aber wenn man ihn wirklich braucht, ist das Mini-Bäumchen stets zur Stelle. Neben seiner niedlichen Erscheinung ist Baby Groot bekannt für sein begrenztes Vokabular. Wobei er durchaus fähig ist, allein mit dem Satz „Ich bin Groot.“ so ziemlich alles zu sagen, was es zu sagen gibt.
Trotz seiner geringen Größe und kindlichen Unschuld zeigt Baby Groot oft erstaunliche Stärke und Mut.
Okja ist ein drolliges Superschwein. Oder doch eher ein Nilpferd? Das lässt sich nicht so genau sagen. Denn Okja ist eine Genmanipulation, mit der ein Nahrungsmittelkonzern die Fleischerzeugung profitabler machen will – und sich dabei heuchlerisch als nachhaltiges Tierwohlunternehmen präsentiert. Okja kam als Versuchsferkel zu einem südkoreanischen Bergbauern. Als das ausgewachsene Tier zur Schlachtung abgeholt wird, setzt dessen Enkelin Himmel und Hölle in Bewegung, denn Okja ist ihre beste Freundin und kein Schnitzel auf vier Beinen.
Bong Joon-hos Netflix-Produktion mit Tilda Swinton und Jake Gyllenhaal ließ uns mit diesem riesigen animierten Wesen leiden und auch, wenn Okja ein Fantasietier ist, sind die brutalen Methoden, die hier hinter den Kulissen der Fleischindustrie gezeigt werden, durchaus real. So sahen nicht wenige Zuschauer:innen nach der Sichtung des Films die Wurst auf ihrem Teller plötzlich mit anderen Augen. OKJA war 2017 der erste Film eines Streaminganbieters im Wettbewerb von Cannes. Zwei Jahre später nahm Bong die Goldene Palme für PARASITE entgegen (sowie später Dutzende weitere Auszeichnungen), mit dem er endgültig in den Regie-Olymp aufstieg.
Er ist schon 50 Jahre alt, aber immer noch ein Baby. Din Grogu, oder wie er alsbald genannt wurde: Baby Yoda, gehört zur gleichen unbekannten Spezies wie Yoda in den klassischen Episoden von STAR WARS. Schon der alte Meister war eine Puppe und auch das Baby wird mit einer motorbetriebenen Puppe zum Leben erweckt, allerdings mit CGI-Verfeinerungen.
Der Hype um das niedliche Mischwesen kannte bei Erscheinen der ersten Disney+-Staffel von THE MANDALORIAN (2019) kein Halten. Der Guardian nannte Grogu „die größte neue Figur des Jahres 2019“ und The Hollywood Reporter schrieb: „Die Figur repräsentiert die Zukunft Hollywoods.“ So sah die also aus: grün und runzelig.
Und nun: Robbie Williams als Affe! In BETTER MAN wird Robbie von der bereits erwähnten Oscar®-prämierten Effektschmiede Wētā FX als CGI-Affe kongenial auf die Leinwand gebracht. Dafür wurde Robbies Gesicht bis ins kleinste Detail abgetastet, seine Mimik und Gestik wurden erfasst und in den Computer eingespeist.
Anschließend schlüpfte der Schauspieler Jonno Davies in den Motion Capture Anzug und spielte vor der Kamera die Rolle des Robbie Williams. Was wir auf der Leinwand sehen, ist also ein Mix aus dem echten Robbie und dem Schauspieler. Genau genommen steckte noch nie so viel vom Original in einem Musiker-Biopic wie in BETTER MAN! Das eröffnet nicht nur eine vollkommen neue Dimension des Genres, sondern rührt auch zu Tränen, wie die Moviepilot-Redaktion bestätigt. Sie nennt BETTER MAN „den berührendsten Film 2025" und sagt:
„Diesen Affen habe ich in fünf Minuten ins Herz geschlossen."
BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY läuft ab 2. Januar 2025 im Kino!
Autor/-in: A. Smithee
Folge uns auch auf Facebook, Instagram und YouTube.
‘OSCAR®’ is the registered trademark and service mark of the Academy of Motion Picture Arts and Sciences.