Beide Frauen sind für ihre mutige Rollenauswahl bekannt, jetzt springen sie erneut ins kalte Wasser. Oscar-Preisträgerin Kate Winslet zeigt sich als in ärmlichen Verhältnissen lebende Fossiliensammlerin, die sich in eine jüngere Frau (Saoirse Ronan) verliebt – und das im viktorianischen England der 1840er.
Der Trailer von AMMONITE breitet vor unseren Augen die raue Schönheit der englischen Küste in ihrer vollen Pracht aus. Die perfekte Kulisse für eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, in der Kate Winslet und Saoirse Ronan ihre Leidenschaft füreinander entdecken! Direkt unter der Filmvorschau verraten wir, was dich im Kino erwartet.
Das Leben meinte es nicht gut mit Mary Anning (Kate Winslet).
Eigentlich ist sie eine versierte Paläontologin, deren Funde in Fachkreisen für viel Aufsehen sorgten.
Doch obwohl sie einigen ihrer männlichen Kollegen weit überlegen ist, wird ihr Verdienst in der patriarchalen Gesellschaft im England des 19. Jahrhunderts geflissentlich übersehen. So lebt sie in ärmlichen Verhältnissen und ist gezwungen, die unwirtliche Küste Südenglands nach Ammoniten und anderen Fossilien abzusuchen.
Ihre Fundstücke verkauft sie als Souvenire an Touristen. Nur so kann sie sich und ihre kränkliche Mutter (Gemma Jones) über Wasser halten. In ihr zurückgezogenes Leben platzt eines Tages die junge und zutiefst traurige Charlotte (Saoirse Ronan).
Charlottes Mann, ein schottischer Bildungsreisender, bietet Mary ein kleines Vermögen, wenn sie Charlotte für eine Weile auf ihre ausgedehnten Strandexkursionen mitnimmt und sie in die Welt der Fossilien einführt. Zunächst widerstrebt es der stolzen Mary, ihre Leidenschaft für die Forschung mit einer Fremden zu teilen. Doch kann sie es sich nicht leisten, das Geld abzulehnen. So tritt Charlotte in ihr Leben.
Tatsächlich schenkt die harte Arbeit bei der Fossiliensuche Charlotte neue Lebensfreude.
Mit der Zeit entdeckt die junge Frau aus reichem Hause nicht nur die Liebe zu den versteinerten Fundstücken, sondern auch zu der deutlich älteren und ärmeren Mary.
Und aus verstohlenen Blicken...
... und zarten Berührungen...
... wird schnell mehr.
Bevor sie sich versehen, haben sich die Leben der beiden ungleichen Frauen für immer verändert.
Kate Winslet spielt in AMMONITE die britische Paläontologin Mary Anning.
Mit gerade einmal 22 Jahren wurde Kate Winslet als Rose in „Titanic” (1998) über Nacht zum Superstar und mit ikonischen Szenen wie dieser wurden sie und Leonardo DiCaprio zu einem der berühmtesten Leinwandpaare aller Zeiten:
Zehn Jahre nach dem Megaerfolg tat sie sich erneut mit ihrem „Titanic”-Co-Star zusammen. Unter der Regie ihres damaligen Mannes Sam Mendes spielt Winslet mit DiCaprio im Drama „Zeiten des Aufruhrs” ein entfremdetes Ehepaar.
Fünfmal war Kate Winslet bereits für einen Oscar nominiert, u.a. für ihre Darstellungen der jungen Schriftstellerin Iris Murdoch („Iris", 2001) und der Clementine in „Vergiss mein nicht!” (2004) mit Jim Carrey. Beim sechsten Mal klappte es endlich: Für ihre Rolle als ehemalige KZ-Wärterin Hanna Schmitz in „Der Vorleser” (2009) wurde Winslet der Goldjunge überreicht.
Nach Ang Lees „Sinn und Sinnlichkeit” (1995) drehte Kate Winslet 2014 für DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES noch einmal mit dem leider viel zu früh verstorbenen Alan Rickman zusammen. Das Kostümdrama, für das Rickman auch selbst Regie führte, sollte sein vorletzter Film werden.
Komplettiert wird das besondere Liebespaar in AMMONITE durch die bezaubernde Saoirse Ronan.
Im zarten Alter von 13 Jahren wurde die Irin neben Schauspielgrößen wie Keira Knightley und James McAvoy zum heimlichen Star des Dramas „Abbitte” (2007).
Prompt folgte ihre erste Oscar-Nominierung und es sollte nicht die letzte sein. Nachdem sie 2011 im Actionfilm „Wer ist Hanna?” erneut für Joe Wright vor der Kamera stand, drehte sie 2014 mit Wes Anderson „Grand Budapest Hotel”.
Als besonders erfolgreiches Duo erwiesen sich aber Saoirse Ronan und Indie-Star Greta Gerwig. Unter Gerwigs Regie wurde Ronan gleich zweimal für einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert: als Titelheldin in der Tragikomödie „Lady Bird” (2018)...
... und als Jo March aus Louisa May Alcotts berühmtem Roman „Little Women”, den Greta Gerwig 2019 verfilmte.
In der Rolle der ehemaligen Geliebten von Mary Anning ist Fiona Shaw zu sehen.
Saoirse Ronans irische Landsmännin gehört zu den arriviertesten Theater- und Filmschaupielerinnen Großbritanniens. Ihre Spezialität sind Literaturverfilmungen englischer Klassiker wie „Jane Austens Verführung" (1995) und „Jane Eyre" (1996). Aber auch der modernen und wohl erfolgreichsten englischen Romanreihe aller Zeiten drückte Shaw ihren Stempel auf: als Tante von Harry Potter wurde ihr Gesicht einem weltweiten Millionenpublikum bekannt.
Serien-Fans beglückte Fiona Shaw vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit der gefeierten Drehbuchautorin und Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge, die sie in deren Emmy-gekrönten Hits „Fleabag" (2019) und „Killing Eve" (seit 2018) für herrlich sarkastische Frauenrollen besetzte.
Abgerundet wird der starke Frauen-Cast mit Gemma Jones, die die gebrechliche Mutter von Mary Anning spielt.
Nach „Jane Eyre" (1996) und „Harry Potter und die Kammer des Schreckens" (2002) spielen Fiona Shaw und Gemma Jones nun schon in ihrem dritten Film Seite an Seite. Ihr Publikum liebt Gemma Jones vor allem in der Rolle der etwas törichten Mutter, die ihre Töchter am liebsten verkuppelt. In der „Bridget Jones"-Reihe musste sich Renée Zellweger mit ihr herumschlagen.
In Ang Lees „Sinn und Sinnlichkeit" (1995) holte sich die junge Kate Winslet als romantisch veranlagte, stürmische Marianne bei ihr mütterliche Ratschläge in Sachen Liebe. Ganze 25 Jahre später ist die Mutter-Tochter-Konstellation in AMMONITE die gleiche. Die Lebensumstände der beiden und die Liebesgeschichte der von Kate Winslet gespielten Mary sind freilich vollkommen anders. Unter der Regie von Francis Lee wurde Gemma Jones bereits in dessen Drama „God’s Own Country” Zeugin einer verbotenen Liebe.
Für AMMONITE, Francis Lees zweite Regiearbeit an einem Spielfilm, besetzte dieser Jones erneut.
Für sein gefeiertes Spielfilmdebüt „God’s Own Country”, das gerne mit Ang Lees wunderbarem BROKEBACK MOUNTAIN (2006) verglichen wird, räumte der Brite zahlreiche Festivalpreise ab, darunter auch den Regie-Preis beim Sundance Festival und zwei Teddys bei der Berlinale 2017.
Als Abschlussfilm des BFI London Film Festivals lief AMMONITE 2020 bei einer bislang einmaligen Aktion in landesweit mehr als 300 Kinos und schaffte es so noch vor Kinostart auf Platz 1 der britischen Kinocharts. Dieser außergewöhnliche Erfolg, das herausragende Ensemble und die mit viel Gefühl erzählte Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch zueinander finden, versprechen schon jetzt ein großartiges Kinoerlebnis, das ab 26. August auch hierzulande zu sehen sein wird.
Autor/-in: J.Leipnitz