Schon in der Vorschau wird klar, warum Anthony Hopkins den Oscar als Bester Hauptdarsteller 2021 verdient hat. Der Trailer gibt einen ersten Vorgeschmack auf Hopkins’ gewaltige Performance als demenzkranker Vater – und auf die seines brillanten Co-Stars Olivia Colman...
Hopkins und Colman bilden im Drama THE FATHER ein Vater-Tochter-Gespann, dessen unheimlich starke Leinwand-Dynamik schon in der Vorschau spürbar wird. Direkt unter dem Video verraten wir dir mehr zur Handlung des Films und stellen das herausragende Ensemble im Detail vor.
Was tust du, wenn sich ein geliebter Mensch vor deinen Augen praktisch auflöst und du ihm nicht helfen kannst? Anne (Olivia Colman) stellt sich diese Frage in THE FATHER.
Ihr Vater Anthony (Anthony Hopkins) hat Alzheimer. An guten Tagen ist er charmant und witzig.
An schlechten erkennt er sie nicht wieder.
Immer öfter ist er orientierungslos.
Anne tut ihr Bestes, um ihren Vater zu unterstützen.
Doch die emotionale Belastung wird irgendwann zu viel.
Da Anne nach Paris ziehen wird und ihren Vater nicht sich selbst überlassen will, sucht sie eine Betreuerin (Imogen Poots) für ihn.
Doch die Alzheimer-Krankheit ist tückisch. Anthony ist ein stolzer Mann, der seine Unabhängigkeit schätzt. Er will seinen geistigen Verfall nicht wahrhaben.
Stattdessen wittert er überall Verschwörungen gegen ihn, wird aggressiv und verletzt damit diejenigen, die ihn am meisten lieben.
In klaren Momenten wird ihm jedoch bewusst, dass er sich auf seinen Verstand nicht mehr verlassen kann. Das verstört ihn zutiefst.
Während sich Anthonys Realität mehr und mehr auflöst, fragt sich auch der Zuschauer bald, ob das, was er sieht, real ist oder nur in Anthonys Kopf stattfindet.
Anthony Hopkins gibt einen schwer an Demenz erkranken Mann.
Bereits zu Beginn seiner Karriere als Filmschauspieler spielte der von Sir Laurence Olivier am Theater ausgebildete Anthony Hopkins an der Seite wahrer Hollywood-Giganten. In dem mehrfach Oscar-prämierten Drama „Der Löwe im Winter” war er 1968 neben Katharine Hepburn und Peter O’Toole als Richard Löwenherz zu sehen.
Nachdem er sich zunächst in seiner englischen Heimat einen gewissen Star-Status erarbeitet hatte, machten ihn „Die Entführung des Lindbergh-Babys“ und der dafür gewonnene Emmy 1976 auch in Hollywood bekannt. Richard Attenborough besetzte Hopkins daraufhin in seinem Star-gespickten Kriegsdrama „Die Brücke von Arnheim”, in dem es ein Wiedersehen mit Hopkins’ Entdecker Laurence Olivier gab und noch für vier weitere seiner Filme. Es folgten Hauptrollen als Dr. Frederick Treves in David Lynchs „Der Elefantenmensch” (1980) …
… und als Adolf Hitler in „Der Bunker” (1981). Seine mit Abstand populärste Rolle ist aber ausgerechnet die eines Psychopathen.
In „Das Schweigen der Lämmer” brauchte Hopkins als Hannibal Lecter nur etwa 16 Minuten, um das Kino-Publikum und die Academy von sich zu überzeugen. Nur so lange war er nämlich im gesamten Film zu sehen. 1992 bekam er dafür den Oscar und konnte es offensichtlich selbst kaum glauben:
Daraufhin stürzte Hollywood sich auf Hopkins, der mit den größten Regisseuren seiner Zeit zusammenarbeiten durfte:
Mit Francis Ford Coppola für „Bram Stoker’s Dracula” (1992), mit Oliver Stone für „Nixon” (1995)...
... mit Steven Spielberg für „Amistad”, was ihm 1998 seine vierte Oscar-Nominierung einbrachte,
... und mit Ridley Scott für „Hannibal”, in dem Hopkins erneut in den kranken Geist des Dr. Lecter schlüpfte.
Gleichzeitig zog er sich immer wieder aus Hollywood zurück in seine Heimat Großbritannien, wo er u.a. die wunderbaren Literaturverfilmungen „Wiedersehen in Howards End” (1992) und „Was vom Tage übrig blieb” (1993) mit Emma Thompson drehte.
Dass er auch mit über 70 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört, bewies Anthony Hopkins 2011 im Marvel-Film „Thor” und dessen Fortsetzungen. Hopkins hat es geschafft, Teil eines der erfolgreichsten Mega-Franchises der Welt zu werden und das nicht als irgendeine Nebenfigur, sondern als grollender Göttervater Odin, dem er eine beeindruckende Kraft und Würde verleiht:
Anthony Hopkins’ Tochter Anne wird gespielt von Olivia Colman.
Eindimensionale Charaktere sind Olivia Colmans Sache nicht. Ihr britisches Publikum verliebte sich zuerst dank der Comedy-Serie „Peep Show” (2003-2010) in sie und schloss sie spätestens als Ermittlerin Ellie Miller in „Broadchurch” (2013-2017) für immer ins Herz.
Der Erfolg der Krimi-Serie mit David Tennant machte die Britin auch außerhalb ihrer Heimat bekannter. Es folgten bemerkenswerte Nebenrollen in „Die Eiserne Lady” (2011), wo sie als Tochter von Margaret Thatcher (Meryl Streep) kaum wiederzuerkennen war und in der Komödie HYDE PARK AM HUDSON, in der Colman als englische Königin Elizabeth während ihres Besuchs beim US-Präsidenten Roosevelt (Bill Murray) einen Kulturschock nach dem anderen erlebt:
In Kenneth Branaghs Neuauflage des Agatha Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express” (2017) glänzte Colman in einem starken Ensemble bestehend aus Stars wie Johnny Depp, Judi Dench und Michelle Pfeiffer.
Giorgos Lanthimos verhalf Colman schließlich zu einer Hauptrolle, die sie zu höchsten Ehren führen sollte. In seinem Historiendrama „The Favourite – Intrigen und Irrsinn” (2018) spielt sie die englische Königin Anne, die durch ihre Gebrechlichkeit, emotionale Unreife, aber auch durch schmerzvolle Verluste, die sie erlitten hat, unfähig ist, zu regieren.
Diese Rolle verlangte Olivia Colman ihr ganzes Können ab. Und das wurde belohnt: mit ihrem vierten BAFTA, ihrem dritten Golden Globe und schließlich mit ihrem ersten Oscar. Wenn das so weitergeht, braucht Colman für ihre Trophäen bald ein eigenes Zimmer. Auch 2021 gehörte sie wieder zu den Nominierten. Unter der Regie von Florian Zeller, der mit der Verfilmung seines gefeierten Bühnenstücks THE FATHER sein Spielfilmdebüt inszenierte, liefert Colman als Tochter von Anthony Hopkins eine herzzerreißende Performance ab.
Spätestens seit der Oscar-Verleihung 2021 gehört THE FATHER zu den meisterwarteten Filmen des Jahres: Für Colman ist es zwar „nur” bei Nominierungen geblieben, dafür erhielt Regisseur Florian Zeller (gemeinsam mit Christopher Hampton) den Preis für das Beste Adaptierte Drehbuch und Anthony Hopkins wurde als Bester Hauptdarsteller geehrt.
Das berührende Drama hat die Kritiker bereits begeistert. Was die Presse zu THE FATHER sagt, erfährst du hier:
„SELTEN HAT ES EINEN VERDIENTEREN OSCAR GEGEBEN" – DAS SAGT DIE PRESSE ZU THE FATHER
Und auch das Publikum wird von den intensiven Darstellerleistungen in THE FATHER hingerissen sein. Ein Film, den du also nicht verpassen solltest! THE FATHER startet am 26. August im Kino.
Autor/-in: J.Leipnitz