Bücherwürmer und Cineasten aufgepasst! Wir haben 13 Filmtipps für euch, die die alte Leier „Das Buch hat mir aber besser gefallen.” Lügen strafen. Denn diese Literaturverfilmungen Made in Germany sind (mindestens) genauso gut wie die ihnen zugrunde liegenden Bücher.
Wenn ein großartiges Buch es auf die große Leinwand schafft, sind die Erwartungen (manchmal zu) groß! Sehen die Figuren aus wie in unserer Vorstellung? Hat es unsere Lieblingspassage in den fertigen Film geschafft? Die folgenden 13 Filme aus Deutschland haben laut den Bewertungen auf der weltgrößten Filmplattform IMDb alles richtig gemacht und gute Bücher erfolgreich in beliebte Kinofilme verwandelt. Alles richtig gemacht hat auch Regisseur Lutz Heineking Jr., der mit Tom Schilling, Annette Frier, Jürgen Vogel, Lavinia Wilson, Serkan Kaya, Svenja Jung und David Kross ein deutsches Star-Ensemble zusammengetrommelt hat, um die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers DER PFAU ins Kino zu bringen.
Zwei Jungs haben nichts zu verlieren. Also springen sie in einen „geliehenen” blauen Lada und machen sich auf den Weg in die Walachei.
So müssen Literaturverfilmungen sein. Fatih Akin erfüllte sich mit der Umsetzung von Wolfgang Herrndorfs Roman einen Herzenswunsch. Ihm gelang es, wie auch die Kritiker befanden, die Stimmung von den Buchseiten auf die Leinwand zu projizieren. Ulrich Sonnenschein urteilt im Filmmagazin epd begeistert:
„,Tschick’ ist ein Film, der seiner Romanvorlage genau dadurch nutzt, dass er sie vergessen macht. Er entwickelt seinen eigenen Sog in erstaunlicher Nähe, bei aller Unabhängigkeit.”
IMDb-Wertung: 7,0
Adolf Hitler (Oliver Masucci) wacht im Deutschland des Jahres 2014 auf und wird unabsichtlich ein gefeiertes Medienphänomen. Natürlich glaubt niemand, dass es sich um den echten Adolf Hitler handelt. Doch der baut sich schnell wieder eine Anhängerschaft auf…
Was im gefeierten Bestseller-Roman von Timur Vermes ein spannendes und unterhaltsames Gedankenspiel ist, nimmt in David Wnendts Verfilmung, die auch dokumentarisches Material enthält, beunruhigend entlarvende Formen an. Da grüßen echte Nazis den von Oliver Masucci gespielten Führer mit Hitlergruß. Der/m einen oder anderen der fast 2,5 Millionen Kinogänger*innen dürfte da das Lachen im Halse stecken geblieben sein.
IMDb-Wertung: 7,0
Frank Lehmann (Christian Ulmen) hat es sich gemütlich gemacht; in seiner Wohnung in Berlin Kreuzberg und in der Kneipe, in der er arbeitet. Doch als erst ein Hund, eine junge Frau (Katja Danowski) und dann auch noch seine Eltern in seinen beschaulichen Alltag platzen, gerät Bewegung in Herrn Lehmanns Leben.
Vier Jahre nach seinem Komödien-Hit „Sonnenallee” verschlug es Leander Haußmann auf die andere Seite der Mauer. Mit dem bis dahin als MTV-Moderator bekannten Christian Ulmen landete der Regisseur einen absoluten Glücksgriff, denn Ulmen spielte Herrn Lehmann mit einer wunderbaren Lakonie. Sven Regener, Autor der Buchvorlage, verfasste das Drehbuch selbst und wurde dafür mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
IMDb-Wertung: 7,1
Im dunklen und dreckigen Europa des Mittelalters begibt sich der medizinisch begabte Rob Cole (Tom Payne) auf eine gefährliche Reise nach Persien, um seinen Wissensdurst zu stillen und sich zum Arzt ausbilden zu lassen.
Philipp Stölzl meisterte die schwierige Aufgabe, den weltweiten Bestseller von Noah Gordon auch auf der Leinwand zu einem großen Erfolg zu führen. Über 3 Millionen Zuschauer*innen waren von der bildgewaltigen Inszenierung begeistert, die als deutsche Produktion beeindruckende Schauwerte lieferte.
IMDb-Wertung: 7,2
Seit Jahren lebt die junge Bäuerin Emma (Jördis Triebel) allein unter Tieren. Sie hat sich in ihre eigene kleine Welt zurückgezogen. Doch die droht zusammenzubrechen, denn Emma verliert ihren Hof, wenn sie nicht bald ihre Schulden bezahlen kann. Als der todkranke Max (Jürgen Vogel) mit einer Unmenge Geld auf ihrem Hof landet, scheinen Emmas Probleme auf einen Schlag gelöst…
An der Drehbuchversion zu ihrem Roman schrieb die Autorin Claudia Schreiber selbst mit. Sven Taddicken setzte die außergewöhnliche Liebesgeschichte mit Jördis Triebel und Jürgen Vogel in den Hauptrollen mit viel Fingerspitzengefühl um und so mancher/m Kenner*in des Buches gefiel der Film noch besser als die literarische Vorlage.
IMDb-Wertung: 7,2
Auf der Flucht vor seinen Mitschülern rettet sich Bastian Bux (Barret Oliver) in ein Antiquariat. Dort entdeckt er ein geheimnisvolles Buch, dessen Geschichte ihn sofort fesselt: Das Königreich Phantásien wird von einer unheimlichen Macht bedroht. Um ihr Reich zu retten, sendet die Kindliche Kaiserin (Tami Stronach) den tapferen Reiter Atréju (Noah Hathaway) aus. Während Bastian der Geschichte fasziniert folgt, wird er plötzlich selbst Teil des Abenteuers…
Michael Ende war nicht begeistert von der Kinoversion seines Kinderbuchs und nannte sie ein
„gigantisches Melodram aus Kitsch, Kommerz, Plüsch und Plastik“.
Das Publikum sah das anders und während manche Kritiker*innen sich ähnlich enttäuscht über den Vergleich zwischen Buch und Film zeigten, lobten die meisten Wolfgang Petersens Werk als großartiges Fantasy-Abenteuer. Am Ende lohnte sich das Wagnis, den bis dahin aufwendigsten und mit 60 Millionen DM auch teuersten deutschen Film zu drehen, denn er spielte weltweit das Vierfache seiner Produktionskosten ein.
IMDb-Wertung: 7,3
Der kleine Hans-Peter (Julius Weckauf) wächst im liebevollen Umfeld seiner Eltern und Großeltern auf. Aber sein Vater (Sönke Möhring) lässt die Familie berufsbedingt immer wieder allein und die Gesundheit seiner Mutter (Luise Heyer) leidet. Als der pummelige Hape mit seinem außerordentlichen Talent für Parodien zusehends in Trübsinn versinkt, beschließt Opa Willi (Joachim Król): „Der Junge muss an die frische Luft”.
Caroline Link nahm sich der Verfilmung der Autobiografie von Entertainment-Legende Hape Kerkeling an. Geschickt entwirft sie ein stimmiges Bild des bürgerlichen Lebens im Recklinghausen der 70er Jahre und verknüpft in ihrer zurückgenommenen Inszenierung mühelos die komischen und tragischen Momente im Leben des jungen Hans-Peter miteinander. Die Drehbuchautorin Ruth Toma, die bereits mit „Emmas Glück” ihr Talent für Buchadaptionen bewiesen hatte, machte der Vorlage alle Ehre. Die wahre Offenbarung in diesem Film war aber Julius Weckauf als Hape. Fast 4 Millionen Kinobesucher*innen schauten dem Nachwuchstalent dabei zu, wie er u.a. als Mini-Horst Schlämmer seine gestandenen Schauspielkolleg*innen an die Wand spielt. Der Bayerische Filmpreis, drei Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis und zahlreiche Preise für Julius Weckauf (u.a beim New Faces Awards und dem Seattle International Film Festival) machen den Film nicht nur zu einem der besten, sondern auch zu einem der erfolgreichsten auf dieser Liste.
IMDb-Wertung: 7,3
Der Idee folgend, dass die Schicksale unserer Vorfahren mit uns verbunden sind, werden die Geschichten von sechs Generationen erzählt, die sich vom 19. Jahrhundert bis in eine ferne, dystopische Zukunft erstrecken. Dabei bestimmen die Entscheidungen aus der Vergangenheit den Verlauf der weiteren Geschichte.
David Mitchell, Autor des außergewöhnlichen Werks „Der Wolkenatlas”, hielt sein Buch für unverfilmbar. Der Mammutaufgabe stellten sich gleich drei Regisseur*innen: Lana und Lilly Wachowski und Tom Tykwer nahmen die Herausforderung an und brachten den 1000 Jahre Zeitgeschichte umfassenden und auf sechs Erzählebenen aufgebauten Roman auf die Leinwand. Der hochkarätige Cast bestand u.a. aus den Oscar-Preisträger*innen Tom Hanks, Halle Berry, Susan Sarandon und Jim Broadbent, die in jeweils bis zu sechs verschiedenen Rollen ihre Spielfreude voll ausleben durften. Mit 100 Millionen US-Dollar ist „Cloud Atlas” der bis dato teuerste in Deutschland produzierte Film aller Zeiten. Vor allem visuell konnte das in seiner Erzählstruktur und Besetzung einzigartige Werk überzeugen und gewann den Deutschen Filmpreis in fünf Kategorien (u.a. für Kamera und Szenenbild). Kritiker*innen und Publikum schwankten zunächst zwischen Begeisterung und Irritation, wobei ersteres über die Jahre deutlich überwog. Auch Autor David Mitchell gefiel die Kinoversion seines Werks.
IMDb-Wertung: 7,4
Seiner eigenen Mutter ist Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) nicht mehr wert als der Fischabfall, in den hinein sie ihn geboren hat. Doch das kleine Wesen, das seinen Mitmenschen eiskalte Schauer über den Rücken jagt und mit einem übernatürlichen Geruchssinn ausgestattet ist, weigert sich beharrlich, zu Grunde zu gehen. Als junger Mann fasst der Ausgestoßene einen mörderischen Plan: aus den schönsten Frauen will er ein Parfüm herstellen, das ihm einen ganz besonderen Duft verleiht.
Patrick Süskinds Roman gehört zu den besten und erfolgreichsten deutschen Büchern des 20. Jahrhunderts. Jahrelang bemühten sich Hollywood-Größen wie Martin Scorsese um die Rechte. Bernd Eichinger konnte seinen Freund Süskind schließlich überzeugen und verfilmte die düstere Geschichte mit Tom Tykwer auf dem Regiestuhl und einem internationalen Cast, bestehend aus Hollywood-Größen wie Dustin Hoffman und Alan Rickman, sowie deutschen Stars wie Karoline Herfurth und Corinna Harfouch.
IMDb-Wertung: 7,5
Oskar Mazerath (David Bennent) ist drei Jahre alt, als er beschließt, nicht mehr wachsen zu wollen. Aus der Perspektive eines vermeintlichen Kindes, aber mit dem Verstand eines Erwachsenen kommentiert Oskar das Leben der Familie Mazerath während des Aufstiegs der Nazis und des Zweiten Weltkriegs.
Kein Geringerer als Volker Schlöndorff, einer der besten deutschen Regisseure und besonders versiert in Literaturverfilmungen, nahm sich der Verfilmung von Günter Grass’ Familiensaga an. Als Herr und Frau Matzerath besetzte er Mario Adorf und Angela Winkler, denen Schlöndorff bereits 1975 in seiner Heinrich Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum” zu internationaler Bekanntheit verholfen hatte. „Die Blechtrommel” setzte noch einen drauf und erhielt als erster deutscher Film den Oscar als bester fremdsprachiger Film.
IMDb-Wertung: 7,5
Der 15-jährige Schüler Michael (David Kross) erlebt mit Hanna (Kate Winslet) eine große Sommerliebe. Doch sie können sich nur heimlich treffen, denn die Beziehung ist ein Skandal. Hanna ist nicht nur 20 Jahre älter als Michael, sie verbirgt auch dunkle Geheimnisse, die Michael erst entdeckt, als Hanna eines Tages verschwunden ist.
Bernhard Schlink schrieb den Roman „Der Vorleser” 1995, der nach zwei Jahren auf den deutschen Bestsellerlisten den Sprung in die USA schaffte und auch dort auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times landete. Genau wie das Buch erntete auch der Film sowohl begeisterte Zustimmung als auch Kritik. Einig waren sich aber alle über die herausragende Schauspielleistung von Kate Winslet als Hanna Schmitz. Bei der Award-Saison 2009 gab es kein Vorbeikommen an ihr: Golden Globe, Oscar, Europäischer Filmpreis und BAFTA – alle gewann Kate Winslet für ihre Rolle in „Der Vorleser”.
IMDb-Wertung: 7,6
Voller Begeisterung meldet sich der 17-jährige Paul (Felix Kammerer) zum Krieg. Doch als er und seine jungen Kameraden Albert (Aaron Hilmer) und Ludwig (Adrian Grünewald) an der Westfront ankommen, erwarten sie dort nur Dreck, Elend und an jeder Ecke der Tod.
Fast 100 Jahre hat es gedauert, bis Erich Maria Remarques weltberühmter Roman von Deutschen verfilmt wurde. Bereits zwei Jahre nach Erscheinen des Buchs wurde es 1930 in den USA für die Leinwand adaptiert und mit zwei Oscars ausgezeichnet. Eine Verfilmung aus deutscher Sicht war längst überfällig und unterscheidet sich von den bisherigen US-amerikanischen und britischen entscheidend, wie der Regisseur Edward Berger betont:
„Unser Blick auf den Krieg ist geprägt von Gram und Scham, von Verwüstung und Schuld. Da bleibt nichts Positives, kein Funken Heldenhaftigkeit zurück. [...] Und natürlich gibt es nichts, worauf man stolz sein kann in diesen Kriegen.“
„Im Westen nichts Neues”, der mit Blick auf den Krieg in der Ukraine schrecklich aktuell scheint, schrieb in diesem Jahr Oscargeschichte. Von neun Nominierungen konnte der Antikriegsfilm ganze vier in einen Gewinn verwandeln. Er wurde als bester internationaler Film ausgezeichnet und für Szenenbild, Kamera und den außergewöhnlichen Score. Damit überholt er den bislang mit den meisten Nominierungen bedachten deutschen Film, der auf dieser Liste auf Platz 1 anlandet…
IMDb-Wertung: 7,8
Der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer) begleitet die Besatzung des deutschen U-Boots U 96 auf ihrer Mission, britische Versorgungsschiffe im Zweiten Weltkrieg zu versenken. Unter den Soldaten herrscht ein rauer Ton und der durch den Krieg ernüchterte Kommandant (Jürgen Prochnow) kann mit dem vom Propagandaministerium gesandten Werner wenig anfangen.
Lothar-Günther Buchheim brachte erstmals 1941 seine Erlebnisse an Bord mehrerer U-Boote zu Papier und fasste sie 1971 in Romanform. Bei der Verfilmung ging Wolfgang Petersen keine Kompromisse ein und jagte seinen jungen Cast um Stammschauspieler Jürgen Prochnow gnadenlos durch die originalgetreuen und dementsprechend engen Kulissen des U-Boots. Die Strapazen des Drehs lohnten sich für alle Beteiligten. Aus unbekannten Nachwuchstalenten wie Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht und Heinz Hoenig wurden bekannte Schauspieler und für Wolfgang Petersen, der mit dem Film in den USA zunächst erfolgreicher war als in seiner deutschen Heimat, öffnete sich eine Tür nach Hollywood. Mit 6 Oscar-Nominierungen war „Das Boot” 40 Jahre lang der meistnominierte deutsche Filmbeitrag bei den Oscars und bewies eindrücklich, was sich bei den diesjährigen Academy Awards wieder bestätigte: Die Deutschen können Literaturverfilmungen.
IMDb-Wertung: 8,4
Dass man auch mit leichterer Kost erfolgreich sein kann, der unterhaltsame Roman DER PFAU von Isabel Bogdan, der jetzt im Kino läuft.
In der schrägen Komödie wetteifern Jürgen Vogel, Tom Schilling und David Kross in äußerst fragwürdigen Teambuilding-Spielen...
... um die Gunst ihrer Chefin, gespielt von Lavinia Wilson.
Dass die Kinoversion von Isabel Bogdans Bestseller-Roman geraten ist, lässt bereits die launige Filmvorschau erwarten:
Autor/-in: J.Leipnitz