THE LIFE OF CHUCK

Das ist von Stephen King? Die besten King-Verfilmungen jenseits des Horrors

Benjamin Pajak, Trinity Jo-Li Bliss
THE LIFE OF CHUCK, Rechte bei Tobis

Stephen King ist nicht nur der populärste, sondern auch der am meisten verfilmte Autor der Gegenwart. Wir verdanken ihm Horror-Klassiker wie CARRIE und SHINING. Aber auch den „besten Film aller Zeiten“. Und der hat mit Horror gar nichts zu tun!

Dass Stephen King weit mehr als der „König des Horrors“ ist, wissen wahre Kenner seines Werks längst. Wer sich davon selbst überzeugen will, sollte sich ab 24. Juli THE LIFE OF CHUCK im Kino ansehen: Ein außergewöhnlich warmes und bewegendes Drama, das die Magie und das Mysterium des Lebens feiert. 

Mike Flanagan hat sich an die Leinwandadaption der Kurzgeschichte von King gewagt. Der Regisseur sorgte bereits mehrfach für Begeisterung bei der Umsetzung von Kings Büchern, sodass man davon ausgehen kann, dass auch diese den Weg in die folgende Liste der besten Stephen King-Verfilmungen finden wird, die – ganz frei von Horror – das Publikum begeisterten. Das Ranking ergibt sich aus den Bewertungen der weltgrößten Filmcommunity IMDb und startet direkt unter dem Trailer zu THE LIFE OF CHUCK.

 

Platz #7: RUNNING MAN (1988)

So sieht Entertainment im Polizeistaat USA im 21. Jahrhundert aus: Gefängnisinsassen rennen in einer Show zur Belustigung der Massen um ihr Leben. Wer den Jägern entkommen kann, gewinnt seine Freiheit. Soweit die Propaganda. Als der zu Unrecht verurteilte Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) an der Show teilnimmt, stellt er schnell fest, dass ein Überleben der Kandidaten gar nicht vorgesehen ist.

 

Die Kinoversion von Paul Michael Glaser weicht in weiten Teilen von dem Roman „Menschenjagd“, den Stephen King 1982 unter dem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlichte, ab. Die Gesellschaftskritik wurde zugunsten von mehr Action heruntergefahren. Auch das niederschmetternde Ende des Romans wurde durch ein Hollywood-tauglicheres ersetzt. Dennoch bleiben die menschenverachtende Grundidee und die politische Ausgangssituation dieselben: Eine Diktatur sichert die Ordnung, indem sie die im Elend lebende Bevölkerung mit Gewalt und medial inszenierter Ablenkung gefügig hält. Gruselig wird es nur, wenn man bedenkt, dass der Film bereits vor knapp 40 Jahren die Verbreitung von Fake News und das Abdriften der USA in totalitäre Sphären prophezeite.

IMDb-Wertung: 6,6

Platz #6: HEARTS IN ATLANTIS (2002)

Als Ted Brautigan (Anthony Hopkins) im Zuhause des elfjährigen Bobby (Anton Yelchin) zur Untermiete einzieht, findet der vernachlässigte Junge in ihm einen väterlichen Freund, der über seltsame Kräfte verfügt: Ted kann Gedanken lesen. Mit Ted taucht Bobby in eine merkwürdige Parallelwelt ein, zu der auch geheimnisvolle Agenten gehören, die es auf den älteren Herrn abgesehen haben. Und Bobby sieht Dinge, die ihn für immer prägen werden. 

 

Die Agenten, die Ted im Film verfolgen, sind „Niedere Männer in gelben Mänteln“. So lautet der Titel der Erzählung von King, die er in der Novellensammlung „Atlantis“ veröffentlichte. Regisseur Scott Hicks gelingt es, die Figuren, die King so lebendig schreibt, auch auf der Leinwand mit Leben zu füllen und so wird aus HEARTS IN ATLANTIS ein einfühlsam erzähltes Coming-of-Age-Drama, das an STAND BY ME – ein weiteres Werk auf dieser Liste – erinnert. Anton Yelchin gewann für seine Darstellung 2002 den Young Artist Award.

IMDb-Wertung: 6,9

Platz #5: DOLORES (1995)

Ist Dolores Claiborne (Kathy Bates) eine kaltblütige Mörderin, die Menschen, die ihr im Weg stehen, einfach aus dem Weg räumt? Detective John Mackey (Christopher Plummer) ist davon überzeugt, als die reiche Vera Donovan (Judy Parfitt), für die Dolores als Haushälterin tätig war, tot am Fuß ihrer Treppen gefunden wird. Schließlich war Mrs. Donovan keine einfache Arbeitgeberin und Dolores’ Ehemann kam vor Jahren unter ähnlichen Umständen ums Leben. Doch Dolores beteuert ihre Unschuld. 

 

1991 hatte sich Kathy Bates als psychotische Krankenpflegerin in der Stephen King-Verfilmung MISERY zum Oscar® und Golden Globe gespielt. Das machte sie zur perfekten Besetzung für die undurchsichtige Dolores. Gemeinsam mit ihrer ebenfalls hervorragend spielenden Filmtochter Jennifer Jason Leigh erschuf Bates eine Mutter-Tochter-Beziehung, die in all ihren komplizierten Verstrickungen so glaubwürdig ist, wie man sie selten im Kino zu sehen bekommt. Dass sich die Leinwandadaption im Unterschied zu Kings Buchvorlage so auf die Beziehung der beiden Frauen konzentrierte, ist die besondere Stärke dieser Verfilmung.

IMDb-Wertung: 7,4

Platz #4: THE OUTSIDER (2020) 

Dass Stephen King auch Stoff für hervorragende Serien liefert, zeigt diese Krimi-Serie: Detective Ralph Anderson (Ben Mendelsohn) wird mit der Untersuchung eines Mordes an einem Elfjährigen betraut. Der Fall scheint glasklar: Die DNA von Terry Maitland (Jason Bateman) wird am Tatort und auf der Leiche gefunden und Zeugenaussagen belasten ihn. Doch der treusorgende Familienvater und beliebte Lehrer hat ein wasserdichtes Alibi. Er war zum Tatzeitpunkt hunderte Kilometer vom Tatort entfernt. Ein scheinbar unlösbares Rätsel.

 

Da hat HBO mal wieder ganze Arbeit geleistet. Aus dem Roman filterte die Qualitätsschmiede die meisten Horror-Elemente heraus und machte daraus eine erstklassige Serie im True-Crime-Stil, die vor allem mit Mystery-Elementen für Spannung sorgt.

IMDb-Wertung: 7,6

Platz #3: STAND BY ME - DAS GEHEIMNIS EINES SOMMERS (1987)

Vier Freunde – der sensible Gordie (Wil Wheaton), der draufgängerische Teddy (Corey Feldman), der ängstliche Vern (Jerry O’Connell) und ihr Anführer Chris (River Phoenix)  – begeben sich auf die Suche nach einem toten Jungen in ihrem Alter. Auf ihrem Weg wachsen die vier Jungs über sich hinaus und erleben eine unvergessliche Zeit, wie man sie so nur mit zwölf Jahren erleben kann.

 

Rob Reiners Verfilmung der Stephen King-Erzählung „Die Leiche“ nahm Ben E. Kings Song und verband den Oldie für alle Zeiten mit dem sommerlich-warmen, aber auch melancholischen Gefühl des Films. Die unglaubliche Leistung der Jungdarsteller, allen voran des jungen River Phoenix, macht den Film zum Pflichtprogramm für jeden Filmliebhaber. Auch Stephen King, der nicht mit Kritik an den Kinoversionen seiner Bücher hinter dem Berg hält, war begeistert:

„Ich habe Rob umarmt, als der Film vorbei war. STAND BY ME hat mich zum Weinen gebracht, so nahe war er mir.“

IMDb-Wertung: 8,1

Platz #2: THE GREEN MILE (2000)

Als John Coffey (Michael Clarke Duncan) in den Todestrakt von Paul Edgecomb (Tom Hanks) geführt wird, macht sich Erstaunen unter den Wärtern breit. Der bullige Mann soll wegen eines brutalen Verbrechens hingerichtet werden. Paul erkennt, dass er einen sanften Riesen vor sich hat. Einen furchtsamen Mann von schlichtem Verstand, doch mit einer besonderen Gabe, die Segen und Fluch zugleich ist.

 

Wenn man eine exzellente Stephen King-Verfilmung gesehen hat, steckt entweder Mike Flanagan oder Frank Darabont dahinter. In diesem Fall setzte Darabont den sechsteiligen Roman „The Green Mile“ mit gewohnt ruhiger Hand und einem brillanten Cast um. Das Drama wurde für vier Oscars® nominiert. Die Bewunderung, die Darabont Kings Werken gegenüber immer wieder äußert, gibt der Schriftsteller gern zurück:

„Frank ist eine amerikanische Ikone und ich bin froh, mit ihm in Zusammenhang gebracht zu werden.“

IMDb-Wertung: 8,6

Platz #1: DIE VERURTEILTEN (1995)

„Entscheide dich, ob du leben oder sterben willst.“ Andy Dufresne (Tim Robbins) entscheidet sich zu leben. Der Banker wird unschuldig zu lebenslanger Haft verurteilt, durchlebt im Shawshank-Gefängnis Demütigung, Missbrauch und Folter. Und doch verliert er nie die Hoffnung auf ein besseres Leben. Auch dank seiner tiefen Freundschaft zum alteingesessenen Mithäftling Red (Morgan Freeman).

 

Seit fast 20 Jahren thront DIE VERURTEILTEN unangefochten an der Spitze der IMDb Top 250, also der von der größten Filmcommunity der Welt am besten bewerteten Filme aller Zeiten. Auch Stephen King bezeichnet das Drama als einen seiner Favoriten unter allen Verfilmungen seiner Werke.

IMDb-Wertung: 9,3

Mit THE LIFE OF CHUCK bringt sich nun ein neuer Kandidat für diese Liste in Position, denn Filmstarts.de findet, das Drama sei „eine der besten Stephen-King-Verfilmungen überhaupt". Auch auf Kings persönliche Top-Liste hat es Flanagans werkgetreue Umsetzung geschafft:

„Ich liebe diesen Film. Ich hoffe, ihr werdet ihn auch lieben.“

THE LIFE OF CHUCK startet am 24. Juli im Kino!

Autor/-in: J.Leipnitz

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