Wenn es um Verbrechen, dunkle Geheimnisse und unheilvolle Kreaturen geht, ist das Moor nicht weit. Immerhin trennt nur ein Buchstabe das Moor vom Mord. Was diese unheimliche Landschaft für Filme so reizvoll macht, zeigt unsere Top 9 der besten Filme, die im Sumpf spielen.
Wer denkt beim Thema Sumpf im Film nicht mit Verzweiflung an die Szene aus DIE UNENDLICHE GESCHICHTE, in der Atréjus geliebtes Pferd Artax versinkt? Eine der verstörendsten Kinderfilm-Szenen aller Zeiten zeigt schon den Jüngsten, was vom Moor zu halten ist. Apropos Moor und Trauma: Für Daisy Ridley wird das Moor in ihrem neuen Kinofilm DAS ERWACHEN DER JÄGERIN zu einem Ort des Traumas, den sie um jeden Preis meidet – bis sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss.
Neben modrigen Monstern und jede Menge Platz, seine Spuren zu verwischen, bieten Marschlandschaften aber auch überraschende Möglichkeiten, wie unsere Top 9 zeigt.
Die junge Caroline (Kate Hudson) zieht zu der eigenwilligen Violet (Gena Rowlands) in ein altes Haus in den Sümpfen Louisianas, um sich um Violets pflegebedürftigen Mann Ben (John Hurt) zu kümmern. Caroline wird das Gefühl nicht los, dass mit Ben etwas nicht stimmt. Als sie das Geheimnis lüftet, ist es schon fast zu spät.
Man nehme einen Sumpf, setze dort ein Ensemble aus arrivierten Schauspieler:innen aus und gebe eine gute Prise Hoodoo-Zauber darüber. Das Ganze würze man noch mit einem astreinen Plottwist et voilà: fertig ist ein rundum gelungener, atmosphärisch dichter Horrorfilm!
IMDb-Wertung: 6,5
Als Lenas (Natalie Portman) Mann Kane (Oscar Isaac) von einer Expedition zurückkehrt, ist er nicht mehr derselbe. Kane erforschte an der Küste ein seltsames Phänomen, das sich auf unerklärliche Weise ausbreitet. Um ihrem Mann zu helfen, begibt sich Lena selbst in den „Schimmer”. Was sie dort findet, übertrifft ihre schlimmsten Albträume.
In seinem Sci-Fi-Horrorfilm kreierte der visionäre Regisseur Alex Garland das beliebte Motiv des Moors als Brutstätte diverser Monstrositäten noch einmal ganz neu. Was da durch die prismatisch durchschimmerten Feuchtwiesen kreucht, lässt einen zugleich fasziniert und verstört zurück.
IMDb-Wertung: 6,8
Auf der Suche nach dem fehlenden Link zwischen Meeresbewohnern und Säugetieren durchforstet ein Team rund um den Forscher David Reed (Richard Carlson) den Amazonas. Mit ihnen reist auch Reeds Freundin Kay (Julie Adams), die schon bald die Aufmerksamkeit einer mörderischen Kreatur auf sich zieht …
Dank spektakulärer Unterwasseraufnahmen sticht Jack Arnolds klassischer Monster-Horror aus anderen Vertretern seines Genres hervor. Die Geschichte der Bestie, die, gefesselt vom Anblick der weiblichen Schönheit, unvermeidlich ihrem Untergang entgegen geht, fasziniert bis heute. Inspiriert von DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS drehte Guillermo del Toro seine mit vier Oscars ausgezeichnete Fantasy-Romanze SHAPE OF WATER (2018).
IMDb-Wertung: 6,9
Das malerische Marschland, das den Guadalquivir in Südspanien umgibt, wird im Sommer 1980 zum Ort unvorstellbarer Verbrechen. Die beiden Polizisten Pedro (Raúl Arévalo) und Juan (Javier Gutiérrez) untersuchen die brutalen Morde an zwei Schwestern. Dabei stoßen sie auf eine Reihe weiterer Opfer. Ihre Ermittlungen werden von den Alteingesessenen der Region argwöhnisch beobachtet. Was verbergen die Marschbewohner?
Zehn Goyas gewann der Krimi des Spaniers Alberto Rodríguez Librero, der um die Mordermittlungen herum ein eindrückliches Bild über die Nachwirkungen des Franco-Regimes entwirft, das Spanien von 1939 bis 1977 im Griff hatte. SLØBORN-Schöpfer Christian Alvart adaptierte den Stoff unter dem Titel FREIES LAND 2019 für das deutsche Publikum und verlegte die Handlung in die ehemalige DDR der Nachwendezeit.
IMDb-Wertung: 7,2
Und noch ein Mord im Moor: Die im Ort als „Marschmädchen” bekannte Kya (Daisy Edgar-Jones) wird verdächtigt, den Highschool Schwarm Chase Andrews (Harris Dickinson) ermordet zu haben. Kya, die seit ihrer Geburt im Marschland lebt, hat nicht viel zu ihrer Verteidigung zu sagen. Das übernimmt der Anwalt Tom Milton (David Strathairn), der sie aus dem Gefängnis holen will.
DER GESANG DER FLUSSKREBSE basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Delia Owens. Owens nutzt darin die Sumpflandschaft North Carolinas und ihre Besonderheiten, um das Leben eines jungen Mädchens in Armut und Abgeschiedenheit im Kontext gesellschaftlicher Missstände in den USA zu illustrieren.
IMDb-Wertung: 7,2
Die Sumpfgebiete im Süden Louisianas sind die Heimat der kleinen Hushpuppy (Quvenzhané Wallis), die die Welt jenseits ihrer Siedlung nur aus Erzählungen kennt. Erzählungen von ihrer Lehrerin, die vom Schmelzen der arktischen Eismassen berichtet und Erzählungen ihres schwerkranken Vaters (Dwight Henry), die die Fantasie des kleinen Mädchens mit abenteuerlichen Vorstellungen befeuern.
In den meisten Filmen ist der Sumpf ein Ort des Grauens. In dieser Filmperle wird er zu einem Ort, in dem die Wunder des kindlichen Geistes Platz haben und lebendig werden. BEASTS OF THE SOUTHERN WILD wurde u.a. in Cannes und auf dem Sundance Filmfestival ausgezeichnet.
IMDb-Wertung: 7,2
Zu einem Festival- und Publikumsliebling wurde auch dieses Indie-Drama über den Heimbewohner Zak (Zack Gottsagen) und den Kleinkriminellen Tyler (Shia LaBeouf). Zak hat das Downsyndrom und will unbedingt Profiwrestler werden. Tyler hat Ärger und will einfach nur nicht erwischt werden. Zusammen stiefeln sie durch das morastige Mississippi-Delta und erleben dabei das Abenteuer ihres Lebens.
In dem Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmer Tyler Nilson und Michael Schwartz funktioniert das Moor als Fluchtort aus dem alten Leben und Passage in ein Neues. Die Spielfreude von Zack Gottsagen, der in seiner ersten Filmrolle zu sehen ist und die Chemie zwischen ihm und Shia LaBeouf (beide wurden auch hinter der Kamera dicke Freunde) machen diese einzigartige Reise zu einem Filmerlebnis, das noch lange in den Herzen der Zuschauer:innen nachhallt.
IMDb-Wertung: 7,6
Die Familie des Staatsanwalts Sam Bowden (Gregory Peck) wird von dem entlassenen Häftling Max Cady (Robert Mitchum) terrorisiert, der wegen Bowden acht Jahre lang im Gefängnis saß. Um seine Frau und seine Tochter vor dem brutalen Vergewaltiger zu beschützen, fasst Bowden einen riskanten Plan... Dreißig Jahre nach Erscheinen des Schwarz-Weiß-Thrillers von John Lee Thompson brachte Regie-Legende Martin Scorsese seine Version unter dem Titel KAP DER ANGST in die Kinos. Die Rolle des charismatischen Verbrechers Cady übernahm Robert De Niro, der eine skandalöse, sexuell aufgeladene Szene mit einer 18-jährigen Juliette Lewis improvisierte.
Wer genau hinsah, entdeckte die Stars aus dem Original in kleinen Rollen. Trotz beeindruckender Star-Dichte (Jessica Lange und Nick Nolte spielten das Paar Bowden) und Meisterregisseur reicht Scorseses Version mit einer IMDb-Wertung von 7,3 nicht ganz an die Verfilmung von 1962 heran.
IMDb-Wertung: 7,7
Im Jessup County in Mississippi müssen sich die FBI-Agenten Rupert Anderson (Gene Hackman) und Alan Ward (Willem Dafoe) gleich durch zwei Sümpfe kämpfen: durch den tatsächlichen, in dem sie die Leichen von drei vermissten Bürgerrechtlern vermuten und durch den sprichwörtlichen Sumpf aus Rassismus, Verbrechen und eisernem Schweigen. Letzterer hat das County im Süden der USA fest im Griff und lässt die Ermittler zu außergewöhnlichen Methoden greifen.
In Gesprächen zwischen der Figur des von Gene Hackman gespielten Anderson, der mit einem rassistischen Vater aufwuchs und selbst als Sheriff in Mississippi arbeitete und der Figur des von Willem Dafoe gespielten naiv-gesetzestreuen Ward macht das Drama die Entstehung von Rassismus nachvollziehbar. Der Film von Alan Parker beruht auf den realen Morden an den Bürgerrechtlern James Earl Chaney, Michael Schwerner und Andrew Goodman, die 1964 von Mitgliedern des Ku Klux Klans erschossen wurden.
IMDb-Wertung: 7,8
In dem Thriller DAS ERWACHEN DER JÄGERIN mit Daisy Ridley und Ben Mendelsohn wird das Moor einmal mehr zum Ort des Verbrechens, der seine Geheimnisse nur widerwillig preisgibt. Die Verfilmung des Bestsellers „Die Moortochter” von Karen Dionne startet am 25. Januar im Kino.
Autor/-in: J.Leipnitz