Mit HAPPY-GO-LUCKY hat Mike Leigh (VERA DRAKE, LÜGEN UND GEHEIMNISSE), der preisgekrönte Meister des New Britisch Cinema ein Feelgoodmovie geschaffen, das vor einem realistischen Hintergrund eine Leichtigkeit entfaltet, die seinesgleichen sucht. Und doch bleibt Leigh seinem Cosmos treu, nur diesmal fehlt jede Schwere – keine Depression in Sicht. Stattdessen Farbe, Bewegung und akzentuierte Dialoge. Der Film gleicht einem Musical – nur ohne Gesang. Er beschwingt und mit ihm seine Hauptdarstellerin Sally Hawkins. Auf der diesjährigen Berlinale war HAPPY-GO-LUCKY der heiterste und bunteste Wettbewerbsbeitrag des von überwiegend schwergewichtigen Werken geprägten Festivals und wurde sowohl vom Publikum als auch von der Kritik mit Lachsalven und Szenenapplaus gefeiert. Sally Hawkins eroberte die Herzen im Sturm und wurde für ihre Rolle als Vitalitätskreisel Poppy mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet. Pauline, von allen nur Poppy genannt, arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons und ist das, was man eine wahre Frohnatur nennt: stets gut gelaunt, offenherzig, hilfsbereit und ihren Mitmenschen gegenüber unvoreingenommen. Kurzum: Poppy muss man einfach gern haben. Mit der großen Liebe hat es allerdings noch nicht so richtig geklappt – ist aber auch halb so wild. Schließlich hat Poppy ja ihre Mitbewohnerin Zoe, ihre Schwester Suzy und noch einen ganzen Haufen bester Freundinnen, mit denen sie um die Häuser ziehen kann. Poppys unbeschwerte Art löst in ihrer oft etwas missgelaunten Umwelt allerdings auch Befremden und Erstaunen aus. Manche halten sie für ein wenig schlicht, einige sogar für verrückt. Auf jeden Fall aber führt Poppys Dauerflirt mit dem Leben am laufenden Band zu den absurdesten Situationen, deren Komik nicht selten in anarchischer Auflösung gipfelt.