Nach zart-poetischen, emotional-verstörenden und auch noch subtil-eindringlichen Kunstfilmerfolgen wie KEIN PARDON, CLUB LAS PIRANJAS, WILLI UND DIE WINDZORS und DIE OMA IST TOT, präsentiert Hape Kerkeling gemeinsam mit Angelo Colagrossi (Regie u. Drehbuch) sein langerwartetes neues Mach- und Meisterwerk SAMBA IN METTMANN, für dessen Produktion Matthias Wendlandt und die Rialto Film GmbH verantwortlich zeichnen. SAMBA IN METTMANN gelingt es in virtuoser Weise, die verschiedensten Genres miteinander zu versöhnen, indem er Elemente der klassischen Tragödie, des Tanzfilms, der sozialkritischen Milieustudie, des Erotikfilms, des Actionthrillers und der romantischen Komödie zu einer stimmigen Einheit verschmilzt – ohne dabei jemals den Bereich des Lächerlichen zu streifen. Obwohl Olaf (Hape Kerkeling) in der rheinischen Kleinstadt Mettmann die Schnellreinigung „Fleck weg!“ betreibt, geht es für seinen Geschmack zwischen ihm und seiner Verlobten Vera (Alexandra Neldel) momentan allzu rein und unbefleckt zu. Denn Vera hält sich strikt an den tantrischen Hauptlehrsatz ihres Hausgurus Anthony (Max von Thun): „Drei Monate enthaltsam leben und nach der Hochzeit alles geben.“ In diese zölibatäre Atmosphäre platzen unvermittelt drei junge Brasilianerinnen hinein, die vor Olafs hungrigen Augen mitten auf der Straße unsanft aus einer weißen Stretchlimousine bugsiert werden. Aus rein karitativen Beweggründen nimmt der Saubermann die obdachlosen Schönheiten spontan bei sich auf. Sehr zur Freude seines Vaters Benno (Sky du Mont) sowie seines ebenso gehörlosen wie unerhört hemmungslosen Opas (Rolf Nagel). Doch wie erklärt oder verbirgt man der misstrauischen Verlobten sowie den übrigen Mettmanner Klatschmäulern die Anwesenheit der rassigen Südamerikanerinnen? Diese Aufgabe scheint ungefähr so schwierig, als wollte man drei radikalfeministische Lesben unbemerkt an einer von Kardinal Ratzinger geleiteten Sitzung der päpstlichen Glaubenskongregation teilnehmen lassen. Und was haben eigentlich der örtliche Bierkönig Wolfgang Pfeffer (Uwe Rohde) und seine resolute Mutter (Doris Kunstmann) mit der ganzen Sache zu tun? Jedenfalls tobt bald aller Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz in „Mettmann de Janeiro“ ein erotisches Chaos und die Hormone der Provinzler tanzen Samba.